Volltext: Feldmarschall Ernst Rüdiger Graf Starhemberg

Ernst Rüdiger Starhemberg im Feldzuge 1673. 
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der Tete mcirschirenden Abtheilung rusch verrücken ließ. Dieser hielt 
eine feindliche Musketensalve aus und schlug sodann mit dem Degen 
in der Faust die französische Infanterie-Abtheilung nach tapferer Gegen 
wehr zurück, nahm deren Commandanten, den Capitän Tilly, ge 
fangen, der von einem Musketenschnß und fünf Degenstichen schwer 
verwundet worden war. Wenige Feinde retteten sich, und die fran 
zösische Cavallerie, welche ihre Infanterie unterstützen sollte, war 
wegen Terrainhindernissen gar nicht auf dem Kampfplatz erschienen. 
Oberst Graf Starhemberg besetzte nun sogleich die vom Feinde 
geräumte Stellung und verschanzte sich in dieser derart, daß er sich 
so lange in derselben behauptete, als Turenne mit seinem Heere den 
kaiserlichen Truppen gegenüberstand. — Auch fanden noch einige 
Gefechte statt, in welchen Star Hembergs ausgeschickte Streis- 
partieen in den folgenden acht Tagen über 600 Gefangene ein 
brachten. Der französische Feldherr, welcher sich nicht in eine Haupt 
schlacht einlassen wollte, aber der Neckereien und Beunruhigungen 
müde wurde, verließ die Mainhöhe von Schweinfurt bis Ochseufurt 
und ging bei Wertheim über die Tauber, in der Absicht, nach Aschasfen- 
burg zu marschireu und dort durch eine neue Aufstellung seiner 
Armee, den kaiserlichen Truppen den Weg nach dem Niederrhein ab 
zuschneiden. — Doch hatte Montecuccoli die Absicht seines Gegners 
erkannt und vereitelt, Turenne wurde von Spork auf dem linken 
Flügel umgangen und zuletzt vom rechten Mainufer getrennt; er 
überließ nun voll Unmuth das Gebiet des Bischofs von Würzburg 
der Plünderung und Brandschatzung und wich dann durch die Pfalz 
auf den Rhein zurück. — Oberst Graf Starhemberg war mit 
4000 Mann Fußvolk in das Mainzische Gebiet beordert worden, das 
übrige Fußvolk mit der Artillerie folgte ihm; und es wurden nun 
die kaiserlichen Truppen bei Mainz eingeschifft und auf Kähnen nach 
dem Niederrhein geführt, während die Cavallerie unter General Grafen 
Spork den Weg dahin durch den Westerwald einschlug. — Zwischen 
Andernach und Linz vereinigten sich die kaiserlichen Truppen mit 
den holländischen unter dem Prinzen von Oranien, vertrieben 
den französisch gesinnten Churfürsten von Köln aus seiner Residenz 
stadt Bonn und belagerten diesen von den Franzosen besetzten Platz. 
Starhemberg hatte während dieser Belagerung, welche nur acht
	        
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