Volltext: Die Kulturlandschaft des Burzenlandes [2]

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zum Anbau. A 1773 bey Austheilung der fundorum communium erhielten 
sie: auch ihren Antheil, wofür sie aber bis itzo nichts gezahlet, auch nicht 
zahlen wollen, ohngeachtet der Ort mit passivis behaftet ist. Während 
der Comitats-Einrichtung sind sie noch mehr begünstiget worden und selbst 
der H. Gespann hat die dasige Communität geinöthiget, ihnen unentgeltlich 
Gründe zu geben, obschon manche von ihnen ihren Antheil Wiesen, wofür 
sie gleich den übrigen Zuwohnern 12 rf. 1 ) hätten zahlen sollen, um 80, 
auch um 100 meist an Fremde verkauft haben. Bei dieser Begünstigung 
sind sie soweit gegangen, daß sie große Flecken im Walde zu Acker- und 
Wiesen-Eründen eigenmächtig und ohne die niederste Tare Entrichtung 
eingenommen haben. In ihrer Eigenmacht wissen sie sich durch die Furcht 
der sächsischen Inwohner vor anzulegenden Feuersbrünsten, welche abgeson 
dert wohnende Wallachen nicht leicht treffen können, zu behaupten. Und 
nun vor einem Jahre mußte der itzige Richter des Orts ein Opfer der 
Rache werden. Denn da am Christ-Sonnabend gewöhnlichermaßen die 
Viehhirten oder Nütter bestellt werden sollten und man nicht alle Walachen 
befriedigen konnte, weil sich fast alle darum meldeten, so entstand mitten in 
der Nacht daraus in der Scheuer des Richters eine Feuersbrunst, welche 
noch 7 Nachbarn in die Asche legte. Derley Feuer-Einlegungen hat der 
itzige Richter nur auf seinem eigen Hof siebene erfahren müßen. 
3. Haben schon vor vielen Jahren eine Kirche von Holz gehabt, 
welche sie nunmehr aus der Mildthätigkeit eines Kronstädter Griechen 
von Mauer auszubauen.angefangen haben. 
4. Sonstige schriftliche Nachrichten oder Urkunden finden sich keine. 
IX. König!, freyes Dorf Petersberg. 
1. Steuertragende Familien der Sachsen 250 Wallachen 55 
Wittwen 72 Wittwen 8 
Zigeuner 19 
Zusammen 322 82 
2. Anfänglich sind der gemeinen Sage nach die Wallachen bloß als 
Viehhirten aus den der Stadt untertänigen Siebendörfern^) hieher ge 
kommen, haben den Sommer über das Vieh gehütet und sind gegen den 
Winter, sobald das Vieh in den Stall gethan worden, wieder in die Sie 
bendörfer gegangen. Mit der Zeit haben sie sich beim Dorf niedergelassen, 
indem man ihnen Hofplätze unentgeltlich anwies und so haben sie sich nach 
und nach vermehret. Diese Sage scheint um so zuverläßiger zu seyn, weil 
in den älteren Zeiten keine Spur von Wallachen in diesem Dorf angetroffen 
*) — Reichsfloren. 
2) ~ Die Vierdörfer und 3 Gemeinden jenseits des Tatrangbaches.
	        
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