Volltext: Das Feuerwerkbuch von 1420

Bild 21. 
Angeblich erste Formen der 
„von den Engländern erfundenen 
Pulvergeschütze44 
Aus dem Manuskript des Walter de Milemete 
in Oxford, von 1326, mit nachträglich 
zugefügter Malerei 
Entn. Rathgen, Das Geschütz im Mittelalter 
Übersicht über die wesentlichen Handschriften zum F euer werkbuch1 
Die wesentlichen Handschriften zum Feuerwerkbuch sind mit Hinweis auf den Standort 
und die Jahreszahl in den Zahlentafeln .Seite 85—88 zusammengestellt. 
Hiernach stimmen mit dem Druck folgende Handschriften mehr oder weniger gut über¬ 
ein: die Berliner 621 (al), 1018 (a 2), 11700 (a 11), die Münchener 4902 (b 1), die Wei¬ 
marer 342 (e), die Heidelberger 787 (g), die Göttinger 64 (h). Von diesen dürfen a 11, 
b 1, e und g als Abschriften bzw. Nachbearbeitungen angesehen werden. Die andern stam¬ 
men der Schätzung nach aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Da b 1 und g datiert 
sind, nämlich aus 1429 und 1430, und e nach übereinstimmenden Schätzungen vor 1428 
anzusetzen ist, liegt die eine Grenze für die Entstehungszeit fest: vor 1428. 
Für die andere Grenze müssen die älteren Handschriften zu Hilfe genommen werden, die 
zwar manche Ähnlichkeit, in Einzelheiten sogar völlige Übereinstimmung mit der end¬ 
gültigen Fassung aufweisen, in wesentlichen Punkten aber so erhebliche Abweichungen 
zeigen, daß sie als „das Feuerwerkbuch44 noch nicht angesprochen werden können. Hier¬ 
her gehört wohl als älteste in Frage kommende Quelle die sehr wertvolle Münchener 
Handschrift 600 (h2). Sie ist bezeichnet als „vielleicht aus dem 14. Jahrhundert44 stam¬ 
mend, und Rathgen schätzt ihren Ursprung auf die Zeit von 1370 bis 1390, Essenwein auf 
die Zeit von 1390 bis 1400. Näher heran rückt aber die Wiener Handschrift 67 (c 2). In 
ihr ist das charakteristische Merkmal des Feuerwerkbuches, die 12 Büchsenmeisterfra¬ 
gen, noch nicht vollständig enthalten, da nur 10 Fragen vorhanden sind, und der Appen¬ 
zeller Bauernkrieg, der 1408 2 beendet war, wird darin als ein „neuerliches44 Ereignis be¬ 
zeichnet. Da Rathgen aus seinem Inhalt überzeugend nachweist, daß es nicht unmittelbar 
darauf, sondern später entstanden sein muß, kommt wohl als früheste Zeit 1415 in Be¬ 
tracht, so daß damit auch die untere Grenze für die Zusammenstellung des Feuerwerk¬ 
huches festgelegt sein dürfte. Wenn sich also für die Entstehungszeit die Spanne von 
1415 bis 1428 ergeben hat, darf mit Recht von dem „F euer werkbuch von 1420“ gespro¬ 
chen werden. 
1 Die Zusammenstellung kann weder erschöpfend noch frei von Ungenauigkeiten sein, da nicht alle Exemplare infolge der Kriegs¬ 
verhältnisse und aus sonst naheliegenden Gründen haben eingesehen werden können und die Literaturangaben darüber vielfach 
überholt und mangelhaft sind. 2 Jähns, Kriegswissenschaft, Bd. 1, S. 387. 
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