Bild 51. Die Braunschweiger „Faule Mette44, gegossen 1411
Nach einem Stich von 1728
Entn. Kraemer, Mensch und Erde
es hebt die Zeit an, von der das Feuerwerkbuch ausgeht. Große Ereignisse lassen die waf¬
fentechnische Welt aufhorchen. Die Burg Tannenberg an der Bergstraße ist 1398 mit
Hilfe der Frankfurter Büchse in Trümmer geschossen. Bei Tannenberg i. Pr. hatte 1410
die für den Orden ungünstig verlaufene Schlacht mit dem Einsatz von Geschützen auf
beiden Seiten begonnen. Zum erstenmal auf deutschem Boden werden Pulverwaffen in
offener Feidschlacht verwendet. (Daß die Engländer 1346 in der Feldschlacht bei Crecy
Geschütze gehabt hätten, ist eine nachträglich zur Entschuldigung der französischen Nie¬
derlage erdachte Mär!) Der Nürnberger Burggraf Friedrich V. von Hohenzollern hat mit
der vom Marienburger Orden gegossenen und ihm gelieferten „Faulen Grete44 1414 den
Widerstand des märkischen Adels gebrochen; Friesack und Plaue, die für uneinnehmbar
gehaltenen, mit 4,5 m dicken Mauern befestigten Burgen der Quitzows sind den Stein¬
geschossen von drei Zentnern nicht gewachsen gewesen und sind gefallen. Die Pulver¬
waffe hat „unritterlich44 ihre Unwiderstehlichkeit erwiesen, ihren Siegeszug angetreten.
Wie sahen solche Riesengeschütze nun aus? Einige sind erhalten geblieben, von anderen
lassen sich die Maße nach der nachfolgenden Zählentafel ungefähr feststellen:
Bild 52. Die Genter „Tolle Grete44, um 1430. Rohrlänge 5,05 m, Kaliber 64 cm, Gewicht 16 400 kg.
Größte Steinbüchse in Europa
Nach Pfister, Monstre-Geschütze der Vorzeit (1870)
Entn. Johannsen, Geschichte des Eisens
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