Volltext: Das Feuerwerkbuch von 1420

Aus alledem darf die Schlußfolgerung gezogen werden, daß zeitlich das Auftreten beider 
Schußwaffen zusammenfällt, daß beide nebeneinander gleichmäßig gebraucht wurden, 
daß aber technisch das Handrohr, dessen irreführende und deshalb falsche Bezeichnung 
„Faustrohr44 hier durchweg vermieden ist, schwierigere und mehr Probleme zu lösen auf¬ 
gab und deshalb mehr oder doch wenigstens ebensoviel Interesse beansprucht wie das Ge¬ 
schütz. In den folgenden Abschnitten darf dabei das Pulver im Hintergrund bleiben, da 
es außer seiner zahlenmäßigen Zusammensetzung nach bis zum Jahr 1890 im wesent¬ 
lichen gleichartig blieb und erst dann, nach einem mehr als 600jährigen monopolhaften 
Siegeszug durch die ganze Welt, der Schießbaumwolle, dem „rauchlosen44 Nitrozellulose- 
Blättchenpulver aus der staatlichen Spandauer Pulverfabrik seinen Platz abtreten 
mußte1. 
Bau der Geschützrohre 
Als Rohstoff für Geschütze und Handrohre kam, was zunächst besonders hervorgehoben 
zu werden verdient, in der ältesten Zeit Gußeisen nicht in Frage. Dieses, eine Erfindung 
der deutschen Büchsenmeister, tritt erst um 1400 in die Erscheinung, da als erster der 
Büchsenmeister Merkein Gast der Stadt Frankfurt a. M. seine Dienste 1393 anbietet, um 
große und kleine Büchsen aus Eisen zu gießen (Bild 45). Vorher wurden sie also nur aus 
Bronze gegossen, was dank des hoch in Blüte stehenden deutschen Glockengusses keine 
Schwierigkeit bot, oder aus Eisen voll geschmiedet und dann ausgebohrt. Vielleicht kommt 
auch schon für die Anfangszeit ein Hohlschmieden und Strecken über einem Dorn in 
Frage. Dann würden sich auch die anfänglichen, bisweilen vorkommenden konischen 
Rohre leicht aus Gründen der Herstellung erklären lassen. Das spätere Schmiedeverfah- 
l Vgl. Quellen-Verzeichnis (i). 
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Bild 45. Erste Urkunde des Büchsenschützen Merkein Gast über den Eisenguß, um 1390 
Stadtarchiv Frankfurt a. Main 
Entn. Johannsen, Geschichte des Eisens 
141
	        
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