Volltext: Das Feuerwerkbuch von 1420

ersten Nachrichten über Pulver im Abendland und in Deutschland eine erheblich stär¬ 
kere Mischung angeben als das Feuerwerkbuch, nämlich Marcus Graecus und Albertus 
Magnus (1250—1260) 6:2:1 und Roger Bacon (1265/66) 5:2,5:1, sowie daß in den 
18 Frankfurter Büchsenmeisterblättern von 1400 die Angaben 4:1:1 und 5:1:1 zu fin¬ 
den sind, so erscheint es doch verwunderlich, daß die hier festgelegten Zahlen mit der so 
wesentlich herabgesetzten Treibkraft und der Überladung des Pulvers mit Schwefel von 
der normalen Zusammensetzung bedeutend abweichen. Wahrscheinlich ist die Erklärung 
Bild 32. Salpetersiederei und Holzkohlenbereitung für Pulver 
Aus Simienoivicz und Elrich, 1676 
auch hier wieder darin zu suchen, daß der Geschütz-Techniker mit dem Pulver-Chemiker 
nicht Schritt zu halten vermochte, daß zu viele Rohre bei stärkerem Pulver sprangen und 
daß man nur mit solchen schwachen Mischungen einigermaßen den Gefahren für die Be¬ 
dienungsmannschaft an Leib und Leben zu begegnen suchte. Bei den Handfeuerwaffen 
zeigt man sich nicht so ängstlich, was aus folgenden Angaben bei Biringuccio 1540 her¬ 
vorgeht und die fortschrittlich gute Arbeit der Rohrschmiede für Flintenläufe beweist: 
für große Geschütze 3:2:1, für mittlere Geschütze 5:1,5:1, aber für Arkebusen und 
Flinten 10:1: 1, allerbestes Pulver 9: 1,3 : l1. 
Erst im Laufe der Zeit scheint die Geschütztechnik in der Lage gewesen zu sein, die ganze 
im Pulver liegende Treibkraft voll auszunutzen. Im einzelnen belehrt darüber eine unse- 
1 Nach Johannsen, Biringuccio, S. 488. 
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