Volltext: Die Slovenen [Band 10.1]

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Die Chrisianisierung der Slovenen 
Ufer, sondern auch das Gebiet der heutigen Slovakei und ein 
Theil von Mähren von einem slavischen Volksstamme bewohnt 
war, der die slovenische und zwar die pannonisch-slovenische 
Mundart gesprochen hatte. Dümmler stellt sich vor, daß zwischen 
dem Jahre 822, wo Mähren zuerst in der Geschichte, den Böhmen 
benachbart, unter eigenem Namen vorkommt, und dem Jahre 1030, 
wo sich Böhmen mit Ungarn in den Besitz des großmährischen 
Reiches theilte, eine durchgreifende Umwandlung der Bevölkerung, 
namentlich durch die Kriege des Jahres 897 und 900 platz 
gegriffen habe, und in Folge dessen erst die böhmische Mundart 
durch den Zufluß der böhmischen Bevölkerung in Mähren allmählich 
herrschend geworden sei, während die frühere slovenische Mundart 
verschwand. Miklosich äußert sich über diesen Punkt unserer 
Frage, wie folgt: Wenn ich den Ausdruck pannonisch gebrauche, 
so muß ich bemerken, daß ich anerkenne, daß der Ausdruck, um 
der Sache vollkommen zu entsprechen, auch Mähren in sich begreifen 
sollte. Ich bin nämlich jetzt der Ansicht, daß der slovenische 
Volksstamm nicht nur aus dem rechten, sondern auch auf dem 
linken Ufer der Donau wohnte, freilich ohne über den Umfang 
seiner Wohnsitze im Norden der Donau auch nur eine Vermuthung 
aussprechen zu können. Zu den Gründen, mit welchen E. Dümmler 
in seiner Abhandlung über die pannonische Legende diese Ansicht 
vertheidigt hat, fügt Miklosich noch die Form des Namens 
Svatopluk hinzu, der beim griechischen Biographen des Bischofs 
Clemens Sventoplektos, im Briefe des Papstes Johann VIII. 
von 880 Sfentopulchus und in der germanisierten Form Zwen- 
tibald lautet, Formen, die der einheimischen Sprache des Landes, 
in welchem der Fürst herrschte, entnommen sein dürften und das 
altslovenische svatü, nicht irgend einen böhmischen Reflex dieses 
Wortes voraussetzen. Ebenso nennen die Slovaken heutzutage noch ihre
	        
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