Volltext: Die Urbare des Hochstifts im 13. und 14. Jahrhundert [1 bzw. 12] (I. Band / 1933)

XCVI 
Einleitung 
Damit war, zumal bei noch vielen weiteren, hier nicht ge 
nannten Verpfändungen und Verkäufen hochstiftischen Besitzes 
in der vorausgehenden und folgenden Zeit 266 ) bis zur Auflösung 
des Fürstbistums Passau durch die Säkularisation im J. 1803 
dessen einst gewaltiger Umfang bedeutend zusammengeschmolzen, 
wenn auch immerhin damals noch das hochstiftische Territorium 
im Rahmen des bairisch-österreichischen Stammlandes eine nicht 
zu unterschätzende wirtschaftliche Macht bedeutete. 
E 
Plan und Einrichlung der Edition. 
Nicht geringe Schwierigkeiten bereitete die Frage, wie die 
Edition der Passauer Urbare gestaltet werden solle. Der Grund 
lag vor allem in dem besonderen Charakter der Überlieferung 
der Passauer Urbare. Von den sieben Hss., die das Urbarial- 
material dieser Ausgabe enthalten, sind nur drei (P 10 , P 10 i,, P u t,,) 
reine Urbarkodizes, während abgesehen von P 14 die übrigen Hss. 
(P 2 , P 3 , P 4 ) Kopialbücher, Sammelbände verschiedensten Inhaltes 
darstellen, in denen der urbarielle Bestand zum Teil, wie be 
sonders in P 4 , bunt verstreut ist. Allein P n ist ein Origin al- 
urbar, wogegen P 10 mit P 10 i/ 2 nur Kopien eines verloren gegangenen 
Urbarkodex, P 2 und P 3 in ihrem gleichheitlichen Bestände Ab 
schriften nicht erhaltener gemeinsamer Vorlagen darstellen. 
P 4 wiederum ist ein in der Hauptsache chronologisch angelegtes 
Geschäftsbuch, welches zwischen Urkundenkopien, Dienstver 
trägen, Abrechnungen usw. verstreut sein wertvolles, die Über 
lieferung von P 2 und P 3 ergänzendes Urbarmaterial enthält, end 
lich Pjji/a eine nur durch die Einleitung von 1367 auf das Jahr 1390 
umdatierte Kopie des Originalurbars P 14 vom J. 1367 267 ). 
Zunächst stand zur Entscheidung, wie in der Edition die 
urbariellen Aufzeichnungen der beiden Hss. P 2 und P3 behandelt 
werden sollten, die inhaltlich und sprachlich auf weite Strecken 
266. Einen guten Einblick in diese mannigfaltigen, abwechslungsreichen 
Veräußerungen passauischen Besitzes bietet die Geschichte der Herren 
von Wallsee, besonders seit dem Ausgang des 14. Jh. Vgl. hiezu 
AÖG. 95, S. 235 ff., besonders S. 272 f„ 305 f„ 331 f., 342 f„ 431, 466, 531. 
267. Vgl. hiezu die Beschreibung der einzelnen Hss.
	        
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