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vielleicht richtiger zur Psychose) des Krieges, und sehen
Sie sich als Unbeteiligte gerade als verpflichtet an, ohne
Urteil über das, was andere tun, überall nur das Gute
hervorzuheben. Das ist der Weg, der uns ganz allmählich
wieder in bessere Beziehungen zurückführen kann.
Vielleicht gestatten Sie mir auch noch einen persönli
chen Ratschlag aus meiner Erfahrung. Nicht aus eigenem
Verdienst, sondern durch angeborene Neigung habe ich
in allen Lagen, in die das Leben mich versetzt hat, stets
in erster Linie das Schöne, Gute, Vorteilhafte gesehen
und habe damit unendlich viel Glück empfunden und viel
vortreffliche Menschen kennen gelernt. Gegen Schwächen
und Nachteile bei andern, zumal bei andern Nationen
bin ich deshalb nicht blind gewesen, und mein Leben hat
mir auch sein ehrliches Matz an Enttäuschungen gebracht.
Aber versuchen Sie gewissenhaft, in jeder Umgebung,
in die das Schicksal Sie führt, vor allem die edeln Eigen
schaften Ihrer Mitmenschen zu entdecken. Das andere
ergibt sich von selbst. So können Sie auch in bescheidener
Stellung zu Boten des Friedens, zu Förderern wahrer
Menschenkultur werden.