Volltext: Das Land ob der Enns

Das Christentum. 
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z. B. im Suffix -isch liegt. Sie knüpfte an den Namen des Familienhauptes 
oder an den Herkunftsort oder auch an eine Besonderheit der neuen 
Siedlung an und wird den Leuten als Familienname geblieben sein. So 
verhält es sich auch mit den gleichartigen Namen im Atergau. Auch sie 
begegnen auf Rodungsboden und erst in jüngerer Zeit, auch sie werden 
ursprünglich nur an einzelnen Häusern gehaftet haben und erst später 
auf die inzwischen erweiterte Siedlung übergegangen sein. 
Diese Namen auf -ingern sind also ebenfalls eine Art Patronymic 
insoferne sie zuerst nur einer Familie eigen waren. Die Form -igen beruh 
auf neuerer Entwicklung. 
Weitere Beispiele aus anderen Rodungsgebieten des Landes sind: 
Wierling (Willing), G. St. Wolfgang, 1416 Wielingern; Radlinger, 
Bhs., G. Stroheim, 1371 datz Ratlingern; Pötzlmair, Bhs., G. Eferding, 
1299 datz Siblingaern; Uring, 0., G. St. Agatha, 1371 ze den Ul- 
reichingern usw. 
Im Bez. Engelszell treten sie mit dem Grundwort Dorf auf: Jetzin- 
ger-, Kopfinger-, Langinger- (heute Langen-), Penzinger-, Wil 
lingerdorf, alle in ausgesprochener Rodungsgegend. Hier mögen Her 
kunftsbezeichnungen für eine größere Anzahl ursprünglicher Siedler vor 
liegen. 
Mit der Ansiedlung von Kolonisten durch Grundherrschaften scheinen 
ferner auch die im Lande nicht seltenen Ortsbezeichnungen Dreiling 
(Drilling), Vierling (Fierling, Führling), Fünfling, Sechsling, Siebenling 
(Simling), Neunling (Neundling) im Zusammenhang zu stehen. Sie 
werden Häusergruppen mit der im Namen angegebenen Zahl von Feuer 
stätten bezeichnen. 
Vielleicht gehören hierher auch die Namen der Ortschaften Vier 
zehn in der Gern. Rainbach, Vierhöf in den Bez. Leonfelden und Frei 
stadt, Vier- und Siebenmaiern im Bez. Braunau 1 ). 
Das Christentum. 
Aus der heidnischen Zeit unserer bairischen Bevölkerung ist an 
Namen kaum etwas erhalten. Auf alte Kultstätten * 2 ) scheinen allerdings 
die Bezeichnungen Heiligenbaum 3 ) bei Schärding, Heiligenbuch 4 ) 
bei Grein, Heiligenberg bei Waizenkirchen, Heiligenbrunn bei Leon 
felden, Heiligenstatt bei Lengau und Heiligenstein bei Lasberg zu 
weisen, ebenso der Name Weichstetten im Traunviertel, das wahr- 
1) Der Name Dreißgen in der Gern. Rainbach bei Freistadt hat mit der 
Zahl dreißig nichts zu tun, sondern ist ein slaw. Tresich, durch Volksetymologie 
umgeformt. 
2 ) Heidnische Opferstätten, mitunter erkennbar an den sog. Wacker- oder 
Wackelsteinen (von ahd. wakko Stein, Steinblock), finden sich bei uns ziemlich 
viele. Eine der bekanntesten ist der Jungfernstein bei Natternbach, eine uralte 
Grenzmarke zwischen Rotgau und Traungau. An dieser Stelle wurden in 
einiger Tiefe Eichenholzkohlen und ein Steinbeil gefunden. 
3 ) Oö. UB. I, 699, n. 232 (ca. 1230). 
*) Oö. Stiftsurb. III, 325 (1451).
	        
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