Volltext: Anleitung zur Erforschung und Beschreibung der kirchlichen Kunstdenkmäler

Die Einrichtung des Gotteshauses. Rubrik XVI. 88 
einer ringsumlaufenden Zeile in erhabenen Buchstaben, gewöhn¬ 
lich am oberen Theile der Glocke, angebracht. Der Forscher 
wolle die Inschrift der Glocke möglichst genau angeben. Manche 
Glocke wurde umgegossen, man brachte jedoch an der umgegos¬ 
senen Glocke die alte Inschrift wieder an. Der Forscher lasse 
sich darum nicht verleiten, eine Glocke, die mit einer mittelalter¬ 
lich klingenden Inschrift versehen ist, aus diesem einzigen Grunde 
schon für eine wirklich mittelalterliche Glocke zu halten. Um eine 
Glocke als ein Werk mittelalterlicher Kunst annehmen zu können, 
müssen auch die Charaktere der Buchstaben, sowie das an der 
Glocke angebrachte Bildwerk der mittelalterlichen Schreibe- und 
Bildnerkunst entsprechen. Das Bildwerk, welches an der Glocke 
angebracht ist, stellt gewöhnlich in halberhabener Arbeit jenen 
Heiligen dar, welchem die Glocke geweiht ist, und von dem sie 
auch den Namen hat. Der Forscher wolle die an der Glocke 
angebrachten Vorstellungen der Heiligen aufzählen, ebenso auch 
bemerken, wenn an der Glocke Abgüsse von Siegeln oder von 
Münzen u. dgl. Vorkommen. In früheren Zeiten hatte man den 
Gebrauch, die Weite einer Glocke, besonders der größten Glocke der 
Kirche, auf dem Fußboden der Kirche durch Eingravirung ihres 
Umkreises oder Ringes anzugeben. Sollte nebst den Glocken auch 
eine merkwürdige Thurmuhr, oder auch eine alte am Thurme 
oder sonst irgendwo angebrachte Sonnenuhr vorhanden sein, so 
wolle der Forscher auch über diese, und zwar über ihren Stand¬ 
ort, ihren ornamentalen oder bildlichen Schmuck Nachricht geben. 
XVI. 
I. Welche Bildwerke kommen außer den bereits angeführten im Innern 
oder Aeußcren des Gotteshauses noch vor: Lind die Wölbungen 
oder die Wände mit Malereien geschmückt, was stellen selbe vor, und 
in welcher Ordnung oder Verbindung stehen sie? Welche Statuen 
kommen an den Wänden, Pfeilern oder Säulen vor? Ist ihr Standort 
auf irgend eine Weife geziert, z. D. oben durch einen Baldachin? 
Ist an selben eine alte Dcmalung bemerkbar? 
In Betreff der Bildwerke, welche in den Kirchen auf den 
Altären, an den Wänden, Säulen u. dgl. Vorkommen, hat der
	        
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