Volltext: Die monumentalen Gemäldefolgen des Domes zu Gurk [15]

cm und Kloster von Gurk werden im Jahre 1260 durch einen 
schweren Brand zerstört. Die große Pfeilerbasilika erfährt ent¬ 
scheidende Umgestaltungen: im Querhause fallen die Emporen 
und die westliche Turmempore verliert ihren malerischen Schmuck. Drei 
Jahre nach dem Brandunglück ruft Bischof Dietrich II. die Gläubigen 
um Mittel zur Wiederherstellung des Domes. Und 1264 berichtet eine 
Urkunde die Weihe der bischöflichen Turmkapelle den Leiligen Paulus 
und Florian. Bischof Dietrich 1!. übergibt die Empore dem gottesdienst¬ 
lichen Gebrauche; als Vollender und Wiederhersteller des Domes nach 
dem Brande erscheint er an der Ostwand unter dem Freskenfelde des 
Thrones Salomonis dargestellt. Neben ihm wird Bischof Otto I., der 
schon im Jahre 1214 verstarb, in die Gemäldefolge eingeführt. Unter 
seiner Regierung war der große Dombau der Vollendung entgegen¬ 
gegangen und vielleicht hatte sich Otto um die dekorative Ausgestaltung 
der Empore verdient gemacht, daß sein Bild in den neuen malerischen 
Schmuck der Turmkapelle herübergenommen wurde. Die beiden, durch 
ein Menschenalter zeitlich getrennten Bischöfe stehen unter der Laupt- 
darstellung der Freskenfolge als Stifter, im weiteren Sinne für die künst¬ 
lerische Geschichte der Empore entscheidend, während als der eigentliche 
Donator der überlieferten Wandgemälde der knieende Kanoniker in der 
Verklärung Christi der Westwand anzusehen ist. Stifter erscheinen an 
dieser Stelle. Und in dieser betenden Geberde. Die Legende über dem 
Laupte des Knieenden kann wohl so gelesen und ergänzt werden: Ulricus 
canonicus secundus (fundator). Da dem frühen Mittelalter die Zählung 
des gleichen Namens int Sinne historischer Abfolge einer Stammbaum¬ 
reihe entgegenlaufend ist, erhalten die Worte nur Bedeutung, wenn 
Ulrich — nach dem Brande vom Jahre 1260 — als der zweite Stifter 
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