Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

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Neligionsgenossenschasten. 
vieler neuer Pfarren mit sich, ivelcher Umstand ivieder eine Vermehrung der 
Decanate durch Verkleinerung der bereits bestehenden bedingte. In dieser Zeit 
entstand auch das Decauat Gmunden, welches dermalen folgende 17 Pfarr- 
sprengel in sich schließt: Gmunden, Ort, Altmünster, Neukircheu, Pinsdorf, 
Ohlstorf, Laakirchen, Gschwandt, Traunkirchen, Ebensee, Ischl, St. Wolfgang, 
Lausfen, Goisern, Gosau, Hallstatt, Obertraun?') Das Gebiet des Decanates 
Gmunden wird im Norden und Osten vom Decanate Thalheim, tut Süden vom 
Decauat Aussee, im Südwesten von den salzburgischen Decanaten Altenrnarkt, 
Hallein und Thalgau, im Westen vom Decanate Schörfling, im Nordwesten vom 
Decanate Atzbach begrenzt, und ist in seinem weitaus größten Theile Gebirgsland. 
1873 zählte es 34.676 katholische Einwohner?^) Der Amtssitz des Decanates 
Gmunden wechselt noch heute je nach dein Pfarrsprengel des jeweiligen Inhabers 
der Dechantswürde und befindet sich dermalen in Ischl. 
Das geistliche Patronat (jus patronatus in spiritualibus) über die 
Pfarre Gmunden, wie auch das Präsentationsrecht auf dieselbe übten durch 
lange Zeit die Bischöfe von Passau aus?'') Im Jahre 1489 aber giengen beide 
Vorrechte auf das Kloster der Benedictinerinnen vom heil. Kreuz zu Niedernburg 
in Passau über?") Dieses Stift hatte kurz zuvor die Einkünfte aus der Salzmaut 
in Velden, die es durch fünf Jahre bezogen hatte, an den bischöflichen Stuhl 
von Passau abtreten müssen, und war nicht nur durch diesen Verlust, sondern 
auch durch allerlei Kriegsschädeu einpstndlich beeinträchtigt worden. Die Nonnen 
wandten sich daher mit der Bitte au Papst Junocenz VIII., daß er ihrem 
Kloster als eine Entschädigung die Pfarre Gmunden einverleiben möge, auf welche 
der Passauer Domherr und Stadtpfarrer Balthasar Graf von Starhem¬ 
berg soeben frei resignirt hatte. Sie fanden hiebei in der Person des Kaisers 
Friedrich III., der sich überhaupt gerne mit kirchlichen Angelegenheiten be¬ 
schäftigte, einen mächtigen Fürsprecher, und erreichten in der That, was sie 
angestrebt: Am 11. October 1489 wurde die päpstliche Bulle ausgefertigt, welche 
dein Kloster Niederuburg in Passau die Stadtpfarre Gmunden mit allen Rechten 
incorporirte?") 
Auf Grund dieser päpstlichen Entschließung erfolgte am 16. Deceinber 1489 
die feierliche Uebergabe der Pfarre, u. zw. vor der Kirchenpforte zu Gmunden 
an die Decanissa des Niedernburger Klosters, Barbara von Tannberg, 
durch den Passauer Notar Johannes Moser.-") Auch erlegten die Nonnen, 
wie damals üblich, zur päpstlichen Kammer die Einkünfte „des ersten Jahres", 
während dessen sie die Pfarre Gmunden innehatten, im Gesammtbetrage von 
38 ‘U o) ?7) Nicht so glatt gieng die Sache bezüglich der Uebergabe des Pfarr- 
hofes ab, welcher dem Kloster Niedernburg auf Befehl des Kaisers durch den 
Landeshauptmann eingeantwortet werden sollte. Als dieser hiezu in Gmunden 
erschien, weigerten sich Richter und Rath, ohne neuerliche besondere Verfügung 
des Kaisers den Pfarrhos den „Klosterleuten" zu überlassen, und fügten sich erst 
dann, als der Monarch ihnen einen ernstlichen Auftrag hatte zugehen lassen.28) 
Das Präsentatio ns- oder Lehenrecht der Niedernburger Nonnen 
aus die Gmundcner Stadtpfarre bestand anfänglich und noch im XVI. Jahr-
	        
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