Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

Handel und Wandel. 
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Zufalle ab, den» wenn auch öfter „der Herr aiu Wasser geschickt", so war es 
wieder „gar bald verrannen"?') Es mußte daher jede Gelegenheit möglichst 
ausgenützt werde», uud deshalb galt die Bestimmung, daß die Fertiger so oft 
als möglich, insbesondere aber, wenn der Wasserstand günstig sei, mit Salz aus¬ 
zuführen haben, auch dies nicht etwa nur nach ihrer Gelegenheit oder ihrem 
Eigennütze thun sollen?^) Die Ausfuhr des Küfelsalzes begann gewöhnlich i» 
der zweiten Hälfte des März uud dauerte fast drei Vierteljahre, also bis in den 
December hinein; während des Winters ward sie theils des Wasserstandes, theils 
der an den Flußbanten nöthigen Ausbesserungen wegen ausgesetzt?^) Ihr Beginn 
wurde den Mühlbesitzern an der Traun stets durch einen eigenen Boten („Ncnu- 
schiffel") angesagt. 
Die Menge des im Laufe eines Jahres zur Ausfuhr kommenden Küfelsalzes 
wurde alljährlich gelegentlich der mit den Fertigern gepflogenen Abrechnung 
diesen bekannt gegeben, unter sie ausgetheilt und zugleich auch bestimmt, nach 
welchen Ladstütten die Verfrachtung zu geschehen habe?H Daß jene stets von 
der Größe des Bedarfes im Absatzgebiete abhängig lvar, und lvie Handel und 
Wandel überhaupt von allen Störungen, welche diesen betrafen, mitbeeinflußt 
wurde, ist leicht begreiflich. Im Allgemeinen kann man behaupten, daß der 
Kleinküfelhandel in den ersten Decennien des XVII. Jahrhunderte» seine höchste 
Blüte erreichte, späterhin aber, und namentlich unter der schädlichen Einwirkung 
des dreißigjährigen Krieges ganz bedeutend zurückgieiig?°) Folgende Zahlen 
mögen diese Angaben erhärten. Die Fertiger aller „vier Flecken" verfrachteten 
von Gmunden ans im Jahre: 
1503 
1511 
1525 
1533 
1641 
1542 
1643 
1544 
1545 
1546 
1547 
1548 
1669 
2625 <7 5 ß - 
3156 <7 4 ß - 
4492 // 3 ß 
5351 <7 5 ß - 
6286 // 6 ß 
5172 «7 4 ß - 
5677 <7 6 ß - 
6201 «7 5 ß - 
6243 *7 7 ß 
5262 <7 2/3- 
6869 -7 6/3- 
4987 -7 — 
6417 -7 — 
Voni Beginne des Jahres 1563 bis Ende 1600 lvnrden 337.703 -7 oder 
81,048.720 Küfcl durch die Fertiger traunabivärts verfrachtet, was einem jähr¬ 
lichen Durchschnitte von ungefähr 8886 «7 oder rund 2,345.900 Küfel entspricht. 
An dieser Jahresleistung waren die Gmundener Fertiger allein 1668 mit 
2825 <7 3/3 und 1598 mit 2251 «7 Küfelsalz betheiligt; letzteres Quantum 
gelangte ans 165 Schiffen zur Abfuhr?^) Um diese Zeit wurde überhaupt, lvie 
wenigstens zum Jahre 1597 gemeldet lvird, „eine solche Menge Küfelsalz gefertigt, 
dergleichen etlich hundert Jahr, solang diß Salzlvesen besteht, nie beschehen" ist.08)
	        
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