Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

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Handel und Wandel. 
Außerdem werden Abonnementskarten I. Classe per zwölf Einzelfahrten 
für die Strecke Gmunden —Ebensee um 6 fl., für die Strecke Gmunden — 
Traunkirchen um 4 fl. 20 kr. abgegeben. 
ö) D i e Traun. 
Für die Abfuhr der in Gmunden erzeugten Producte war die Traun eine 
äußerst wichtige Wasserstraße. Sie wurde (und wird noch heute) fast ausschließlich 
mit Frachtschiffen und Holzflößen befahren und vermittelte so den Hauptverkehr 
mit den Donauländern, aus denen wiederum auf dein gleichen Wege vermöge des 
Zillengegentriebes Getraide, Wein und andere Waaren nach Gmunden geschafft 
wurden. Die nämlichen Schiffe dienten überdies auch zur Personenbeförderung, 
wie man denn z. B. zur Reife nach Wien und zurück gewöhnlich die Wasserstraße 
benützte, die allerdings nicht viel Annehmlichkeiten bot?) Außerdem waren die 
Nausergen berechtigt, eigene Schiffe für eine größere Personenanzahl, insbesondere 
für Wallfahrer bereitzuhalten?) 
Im XIII. Jahrhunderte war die Traun von Gmunden abwärts noch nicht 
schiffbar, was wohl am besten durch das urkundliche Zeugnis erwiesen wird, daß 
noch im Jahre 1289 das Salz von dort zu Lande nach Lambach geschafft und 
erst von da aus zu Schiffe weiterbefördert wurde?) Das wesentlichste Hindernis 
ihrer Schiffbarkeit bildete „der wegen seiner unbeweglichen Stcinklippen und wind¬ 
schnellen Wasserläufe in ganz Teutschland berufene wilde Fall" oberhalb Lambach?) 
Er wurde zuerst durch Königin Elisabeth, die Neubegründerin der Hallstätter 
Salzwerke, um das Jahr 1311 dem Salztransporte dienstbar gemacht/) die wohl 
auch den großen Vortheil zu würdigen wußte, der durch die Schiffbarmachung 
des Traunflusses ihrer neuen Schöpfung erwachsen mußte. Dafür aber, daß die 
Traun von Gmunden aus sicher schon in der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts 
schiffbar gewesen sein muß, spricht weiterhin die Thatsache, daß bereits im Jahre 
1343 zu Gmunden eine Schifferinnung („Zeeha nautariun“) bestand, die wohl 
zwecklos gewesen wäre, wenn man den Fluß nicht schon damals hätte von hier 
aus befahren können?) Auch das XV. Jahrhundert liefert uns für die bereits 
bestehende Schiffbarkeit der Traun in dem Umstande ein Beweisstück, daß Herzog 
Albrecht V. von Oesterreich schon vor dem Jahre 1416 eine Bestimmung 
bezüglich des „durch den Fall des Wassers der Traun zwischen Gmunden und 
dem Stadl" geführten Salzes getroffen und in der 1416 erlassenen Urkunde 
betont hat, daß er denselben Fall „jetzund neulich gemacht habe"?) Weiterhin 
ist in einer anderen Urkunde, die derselbe Herrscher 1439 erließ, von „Kirchleut- 
zillen" (Wallfahrerschiffen) die Rede, die „durch den Fall geführt werden"?) 
Endlich bestand um diese Zeit an: Traunsalle eine dem heil. Nicolaus, dem 
Schutzpatrone der Schiffer geweihte Kapelle, zu der die Salzsertiger 1493 eine 
Wochenmesse stifteten, die der Pfarrer von Roitham „umb glückselige Aus¬ 
fuhr der Salznaufahrteu durch den Fall" lesen und dafür jährlich 4^^ er¬ 
halten sollte?)
	        
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