Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

12 Unterricht und Erziehung. 
Einsprache erhob, und dem Schulhanse dadurch eine viel gesündere und schönere 
Lage verschaffte, daß er den nöthigen Baugrund aus dem jenseits des Stadt¬ 
grabens und der Straße gelegenen, zum Pfarrhvfe gehörigen Garten unentgeltlich 
zur Verfügung stellte. Es kam alsv dahin zu stehen, wo es sich in erweiterter 
Gestalt noch heute befindet (Bürgerschulstraße Nr. 9 und 11). Der Schulhaus¬ 
bau, welchen der Besitzer des Schlosses Oberweis, Alois Edler von Fern¬ 
st ein, u. zw. größtenthcils mit Benützung des durch jene Demolirung gewonnenen 
Materiales durchführte, kostete 10.070 fl. C. M., welche Summe im Sinne älterer 
Verfügungen vom Aerar, dem Stadtmagistrate uitb den Pfarrhvlden aufgebracht 
wurde?") Das Gebäude, ein zweistöckiger Bau mit vier Schulzimmern und der 
Wohnung für den Directvr, wurde am 20. Juli 1845 kirchlich geweiht und am 
3. November desselben Jahres seiner Bestimmung übergeben, das alte Schulhaus 
aber veräußert.*") 
Aus Grund des Reichsvolksschulgesetzes"") vom 14. Mai 1869 entstand aus 
der dreiclassigen Hauptschule in Gmunden zunächst eine vierclassige allgemeine 
Volksschule. Gleichzeitig wurden aber von der Gemeindevertretung über An¬ 
regung des oberösterreichischen Landesausschusses vom 11. März 1869, Z. 2713, 
die nöthigen Schritte zur Errichtung einer Knaben-Bürgerschule unternommen"'-') 
und vorläufig über Antrag des Ortsschulinspcctors Kaspar Stockhammer 
mit Beginn des Schuljahres 1870/71 dem Bedürfnisse entsprechend eine fünfte 
Volksschulclasse, gleichfalls für Knaben und Mädchen, eingerichtet und hiezu eine 
fünfte Lehrkraft angestellt?") So blieb es, bis im Anfange des Schuljahres 
1875/76 die sttnfclassige Volksschttle zu einer achtclassigen Bürgerschule er¬ 
hoben und mit der sechsten Classe am 16. September 1875 feierlich eröffnet 
wurde?') Die Eröffnung der siebenten erfolgte ain 16. September 1876, die der 
achten am 17. September 1877. Diese drei oberen Classen der Bürgerschule 
wurden mir von Knaben besucht, während die Mädchen bis einschließlich der 
fünften Classe mit den Knaben gemeinsam den Unterricht genossen und bis zum 
vollendeten 14. Lebensjahre in dieser Classe verblieben. Erst vom Schuljahre 
1879/80 an schied man die Geschlechter und eröffnete die fünfclassige Mädchen¬ 
schule (Volksschule) mit weiblichen Lehrkräften und eigener Leitung. Dieselbe 
tvurde im September 1881 zur sechsclassigen erweitert, im September 1886 mit 
einer Parallelclasse versehen und der Lehrplan der siebeuclassigen Schule eingeführt?") 
Dieser entspricht bezüglich der beiden oberen Classen dem Lehrplane der ersten 
und zweiten Bürgerschulclasse. Seit der Schulgesetznvvelle vom 2. Mai 1883 
führen die fünf unteren Classen der Knabenschule den Namen Volksschule, 
die drei oberen den Namen Bürgerschule, stehen aber trotz dieser Trennung 
unter derselben Leitung?") 
Die Erweiterung der Volksschule bedingte naturgemäß auch eine Vergrößerung 
des bestehenden Schulgebäudes. Dieselbe wurde von der Gemeindevertretung 
1878 nach den Plänen des Fabriksbesitzers Franz Schuppler in Angriff 
genommen, im nächsten Jahre mit einem Gesammtkostenaufwande von 112.061 fl. 
75 kr. vollendet und das schöne, geräumige Haus als eine Zierde der Stadt und 
als Zeuge des fortschrittsfreundlicheu Sinnes ihrer Bürger am 4. September 1879
	        
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