Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

3 leUfttonägcnoffenfd) asten. 
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stcckuiig am 29. September desselben Jahres stattfand. 1873 belief sich das 
Gesannntvermögen ") dieser .Kirche ans 3207 fl. 78 kr., mit Ende 1892 auf 
4315 fl. 98 kr. ö. W. 
h) S eh l o ß k a pelle i n W ehe r. 
Im Jahre 1631 wurde int Freisitze Weher die Schloßkapelle eröffnet imb 
die Feier der heil. Messe daselbst gestattet. 1710 weihte der Passauer Bischof 
und Cardinal Johann Philipp Graf Lamberg die Kapelle zu Ehren des 
heil. Benedict ein.') Nach Umwandlung des Schlosses Weher in ein Waisenhaus 
übte das Salzoberamt über die Kapelle die Vogtei ans. 1785 wurde dieselbe übrigens 
aus Verfügung des k. k. Kreisamtes Stehr gesperrt/) und erst im XiX. Jahr¬ 
hunderte wieder eröffnet. Sie trägt seither die Widmung zur heil. Maria.") 
6. H'rotestanten. 
1. Das evangelische Glaubensbekenntnis, seine Blütezeit und Unterdrückung. 
(9( eform atio n u n d G e g c n re fo r m a t i o ».) 
Die bahnbrechende Lehre Martin Luther's, welche dem allgemeinen, 
schon seit Jahrzehnten ertönenden Rufe nach einer nothwendigen Verbesserung 
(Reformation) der römischen Kirche in allen ihren Zweigen entsprungen war, 
fand bald nach ihrer zu Wittenberg 1517 erfolgten Verkündigung auch in die 
österreichischen Länder Eingang. Auch hier hatte „die Geistlichkeit durch ihre 
Unsittlichkeit, Habgier, Unwissenheit und Roheit glühenden Haß und bittere Ver¬ 
achtung gegen sich wachgerufen; auch dort waren die Laien von dem freieren 
Aufschwünge des Geisteslebens, welchen Renaissance und Humanismus anregten, 
berührt tvvrden, und auch dort hatten infolge davon Ueberdruß an dem ganz und 
gar veräußerlichten Kirchenthum und angstvolle Zweifel, ob dieses die Seligkeit zu 
gewähren vermöge, die Gemüther erfüllt; auch dort erfolgte daher feindselige 
Abwendung von der katholischen Kirche, sobald Luther's kühnes Wort von der 
Freiheit des Christenmenschen die starren Fesseln zerbrach, welche den Gläubigen 
durch die Ueberzeugung auferlegt worden waren, daß von der Vermittlung, den 
Gesetzen und de» Flüchen der Priesterschaft ihr ewiges Heil abhängig sei".') 
Zunächst war es der Adel, welcher den Bestrebungen des „großen Reformators" 
ein lebhaftes Interesse entgegenbrachte. Es konnte darum nicht fehlen, daß auch 
in Gmunden und Umgebung, wo nicht nur die landesfürstlichen Salzamtleute 
und so mancher Inhaber eines Edelsitzes, sondern auch die vornehmen Raths¬ 
bürger aus Adeligen bestanden, die neue vielbegehrte Offenbarung schon um 
1520 bekannt geworden war. Hiefür bieten die Gebrüder von Scherffenberg, 
Besitzer der Herrschaft Ort am Traunsee ein deutliches Beispiel: Bereits 1521 
hielten sie es für möglich, daß Luther's Ideen die katholische Kirche auch in dieser
	        
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