Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

kommunaler Haushalt. 
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schweren Geldcalamitäten, die der dreißigjährige Krieg im Geleite halte, der 
Tilgung jener Forderung nur hinderlich sein konnten. 
Die Wirreil dieser ebengenannten Sturm- und Drangperiode steigerten, uuc 
im Folgenden in aller Kürze dargethan werden soll, naturgemäß die Schädigung 
der städtischen Vermögensverhältnisse, zu welcher die 1595 vollzogene Uebernahme 
der Herrschaft Ort den Grund gelegt hatte, und welche durch andere Wider- 
tvärtigkeiten, namentlich commercieller Natur, nur vermehrt worden war. Sohin 
fanden jene bei ihrem Ansbruche bereits ein finanziell geschwächtes Gemeinwesen 
vor, welches die Wunden, die sie schlugen, doppelt schmerzlich empfinden mußte! 
1619 bedrückte dasselbe eine Schuldenlast von rund 60.000 ff.,181) die zehn Jahre 
später bereits auf 62.516 sl. Rh., eine für die damaligen Verhältnisse ungeheure 
Summe, angewachsen war. Hievon betrugen die eigentlichen Schuldcapitalien 
49.093 fl., der Rest per 13.423 fl. setzte sich aus Interessen zusammen, die seit 
langer Zeit rückständig waren. Die Zahl der Gläubiger betrug nicht weniger als 45, 
ivornnter sich auch „Ihre Churfürstliche Durchlaucht Maximilian in Baiern" mit 
einem dem Grvßknfenhandel zur Zeit der bairischen Pfandherrschaft entstammenden 
Guthaben von 8375 fl. befand?8") Dieser drängte, was übrigens auch die anderen 
thaten, durch seinen Commissär Er ne st Peßwürth höchst nachdrücklich ans 
Bezahlung. Die Stadt aber, welche kaum die Landsteuern „mit höchster Marter" 
und zum Theile nur darlehensweise auszubringen vermochte, konnte diesen 
Forderungen nicht gerecht werden; ivir finden dies begreiflich, wenn wir einen 
Blick auf den damaligen Stand der städtischen Finanzen Wersen. 
1628 betrugen die Einnahmen:'88) 
An Taz und Ungeld 2600 fl. 
„ Steuern 2500 „ 
Summe . 5100 fl. Rh. 
Dieser Betrag war indessen großen Schwankungen ausgesetzt, u. zw. ans dem 
Grunde, weil die Steuern „von der erarmbten Bürgerschaft" nur mit Mühe 
uiib zum Theile gar nicht eingebracht iverden konnten. Andere Einkünfte waren 
aber nicht vorhanden, „tveillen die Gemaine Statt sonst mit khainen Rentten, 
Gülten, noch weniger aber mit Unterthanen wie bei anderen Stötten versehen 
ist". Auch warf die Führung des Großkufenhandels, welche damals die Stadt 
noch in Händen hatte, kein Neinerträgnis ab, sondern brachte bloß ein jährliches 
Deficit mit sich. Ebensowenig kamen die Einkünfte aus den städtischen Realitäten, 
die in jener Zeit überhaupt nur einen sehr precären Wert darstellten, in Betracht, 
da sie sammt und sonders in zahllosen Schuldbriefen an die Gläubiger der Stadt 
verschrieben waren. 
An Ausgaben der Stadtcassa finden sich verzeichnet: 
Pachtbetrag für den Taz „ins Landhaus" 950 fl. Rh. 
Die Landsteliern ebendahin 1050 „ „ 
Das Rüst- und Hausgeld 522 „ „ 
Ungeldpacht ins Bicedomamt 350 „ „ 
Fürtrag . 2872 fl. Rh.
	        
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