Volltext: Kupferstich und Holzschnitt in vier Jahrhunderten

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Bewick, besonders vorzüglich in der Wiedergabe des Gefieders der Vögel, eine 
Weichheit und Fülle der Töne und der Übergänge vom glänzend leuchtenden 
Schwarz zum Weiß, wie sie der Kupferstich mit seinen immer scharfgeränderten 
Linien kaum hervorzubringen imstande ist. Die feinen, detaillierenden weißen 
Linien in den dunklen Formen z. B. des Bodens lassen das Schwarz in der 
größten Intensität hervortreten ähnlich wie in den Stichen Bervics oder Sharps. 
Die zarten Schattentöne hat Bewick oft durch Beschaben der Platte an den be 
treffenden Stellen (Tieferlegen s. Link), vor allem aber durch die feinste Ab 
stufung der Stärke und der Abstände der Linien erzielt. Erstaunlich ist die 
Weichheit der Übergänge und die Mannigfaltigkeit der Farbentöne und der 
Formbildungen, die er mit dem Stichel zu erreichen verstanden hat. 
In den Schlußstücken der „britischen Vögel“ und mehr noch in den 
späteren Werken, wie in den Fabeln Äsops von 1818 und anderen, hat Bewick 
einen großen Teil der Arbeit seinen Schülern überlassen, zu denen er außer 
seinem Bruder John und seinem Sohne eine Reihe vortrefflicher Künstler zählen 
konnte. Robert Johnson ist von ihm vornehmlich als Zeichner beschäftigt 
worden, als Holzstecher sind Luke Chennell (geb. 1781), William Temple, 
William Harvey, Charlton Nesbit (geb. 1775) Robert Allen Branston 
(geb. 1778) und John Thompson seine vorzüglichsten Schüler und Helfer 
gewesen. Sie bilden seine Technik weiter, und zwar suchen sie, oft mit nur 
zu großem Erfolge, den Eindruck des Stahlstiches, der damals in England be 
liebt wurde, in ihren Holzstichen hervorzubringen. Ihre Bestrebungen fuhren 
dann unmittelbar zu dem ganz frei malerischen Tonstich, der in der zweiten 
Hälfte des XIX. Jahrhunderts seine technischen Triumphe feiert und allgemein, 
in Europa wie in Amerika, herrschend wird.
	        
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