$66 Bewick, besonders vorzüglich in der Wiedergabe des Gefieders der Vögel, eine Weichheit und Fülle der Töne und der Übergänge vom glänzend leuchtenden Schwarz zum Weiß, wie sie der Kupferstich mit seinen immer scharfgeränderten Linien kaum hervorzubringen imstande ist. Die feinen, detaillierenden weißen Linien in den dunklen Formen z. B. des Bodens lassen das Schwarz in der größten Intensität hervortreten ähnlich wie in den Stichen Bervics oder Sharps. Die zarten Schattentöne hat Bewick oft durch Beschaben der Platte an den be treffenden Stellen (Tieferlegen s. Link), vor allem aber durch die feinste Ab stufung der Stärke und der Abstände der Linien erzielt. Erstaunlich ist die Weichheit der Übergänge und die Mannigfaltigkeit der Farbentöne und der Formbildungen, die er mit dem Stichel zu erreichen verstanden hat. In den Schlußstücken der „britischen Vögel“ und mehr noch in den späteren Werken, wie in den Fabeln Äsops von 1818 und anderen, hat Bewick einen großen Teil der Arbeit seinen Schülern überlassen, zu denen er außer seinem Bruder John und seinem Sohne eine Reihe vortrefflicher Künstler zählen konnte. Robert Johnson ist von ihm vornehmlich als Zeichner beschäftigt worden, als Holzstecher sind Luke Chennell (geb. 1781), William Temple, William Harvey, Charlton Nesbit (geb. 1775) Robert Allen Branston (geb. 1778) und John Thompson seine vorzüglichsten Schüler und Helfer gewesen. Sie bilden seine Technik weiter, und zwar suchen sie, oft mit nur zu großem Erfolge, den Eindruck des Stahlstiches, der damals in England be liebt wurde, in ihren Holzstichen hervorzubringen. Ihre Bestrebungen fuhren dann unmittelbar zu dem ganz frei malerischen Tonstich, der in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts seine technischen Triumphe feiert und allgemein, in Europa wie in Amerika, herrschend wird.