Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Leistungen bei Mobilmachung und Aufmarsch. 
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14. Rückblick über die bei Mobilmachung und Aufmarsch von 
den Eisenbahnen vollführten Leistungen. 
Die bei Mobilmachung und Aufmarsch zu bewältigende Transport¬ 
bewegung bedeutete zahlenmäßig keine ungewöhnlich hohe Belastung des 
heimatlichen Netzes, da die zu Kriegsbeginn notwendigen militärischen 
Leistungen sich unter fast vollständiger Ausschaltung des gesamten übrigen 
Verkehrs abwickeln konnten. Die für die Eisenbahnen sich ergebenden 
Schwierigkeiten lagen vielmehr in der plötzlichen Umstellung des Friedens¬ 
verkehrs auf die völlig veränderten Verkehrsbedürfniffe des Krieges 
und in der Notwendigkeit, Ein- und Ausladungen auf verhältnismäßig 
wenigen, infolge des geringen Friedensverkehrs oft nur unzureichend ent¬ 
wickelten Bahnhöfen vornehmen zu müssen. Die Hauptrichtungen des Zug¬ 
verkehrs, die Belastung der einzelnen Strecken, die Stärke und Zusammen¬ 
setzung der Züge änderten sich grundlegend gegenüber dem Friedensbetriebe. 
Während dieser mit geringen Ausnahmen sich täglich gleichblieb, war der 
Zugverkehr nach Ausspruch der Mobilmachung ständig wechselnd und oft 
stoßweise verlaufend. Auch die Belastung des Netzes wurde eine durchaus 
ungleichmäßige; auf den großen durchgehenden Linien, namentlich in der 
Nähe der Grenze, häuften sich die Züge, während auf anderen Strecken nur 
wenige oder gar keine Militärzüge verkehrten. 
Die hiernach notwendige Umstellung aller Betriebs- und Verkehrs- 
verhältnisie vollzog sich in voller Ruhe und Planmäßigkeit und stellte sowohl 
hinsichtlich der umfassenden und sorgfältigen Vorbereitung als auch der 
pünktlichen und reibungslosen Abwicklung eine außerordentliche Leistung 
der Eisenbahnen dar. Sie war nur möglich dank der Zuverlässigkeit des 
gesamten technischen Apparates, der Hingabe und Pflichttreue des Per¬ 
sonals und der eingehenden organisatorischen Vorarbeit, in die sich Militär- 
Cisenbahnbehörden und Eisenbahnverwaltungen im Frieden teilten. Ihren 
gemeinsamen Vorbereitungen war es gelungen, daß Mobilmachung und 
Aufmarsch planmäßig, ohne jede Störung verliefen, und daß die gesamte 
deutsche Heeresmacht zur festgesetzten Stunde schlagfertig an den Grenzen 
des Reiches stand. Die hierbei vollführten Leistungen fanden ihre Wür¬ 
digung in einem Erlaß des Obersten Kriegsherrn vom 22. August 1914: 
„Mobilmachung und Versammlung des Heeres an den Grenzen sind 
vollendet. Mit beispielloser Sicherheit und Pünktlichkeit haben die 
deutschen Eisenbahnen die gewaltige Transportbewegung ausgeführt. Dank¬ 
bar gedenke ich zunächst der Männer, die seit dem Kriege 1870/71 in stiller 
Arbeit eine Organisation geschaffen haben, die nunmehr ihre ernste Probe 
glänzend bestanden hat. Allen denen aber, die, meinem Rufe folgend, mit-
	        
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