Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

22 
Die Eisenbahnen bei Mobilmachung und 2lufmarsch. 
des Krieges verlangte ein einfacheres und biegsameres Verfahren, bei dem 
an Stelle der bisherigen Starrheit der Bearbeitung größtmögliche Beweg¬ 
lichkeit bei der Ausnutzung der Eisenbahnen trat. Mit Hilfe neuer Arbeits¬ 
methoden wurden in den letzten Friedensjahren Militär-Eisenbahn¬ 
behörden und Eisenbahnverwaltungen unter Anleitung des Chefs der 
Eisenbahnabteilung, Oberstleutnants Groener, in der Durchführung plötzlich 
notwendig werdender Aufmarschänderungen sowie operativer Heeresverschie- 
bungen geschult, und der früher übliche starre Rücktransport der Truppen 
aus dem Kaisermanöver in vollständig freier Form durchgeführt. Das neue 
Verfahren sollte bei weiterer Ausgestaltung die Grundlage für eine freiere 
Bearbeitung auch des planmäßigen Aufmarsches bieten und hierdurch der 
Führung die Unabhängigkeit des Entschlusses in weitestem Umfange wahren. 
Als der Krieg ausbrach, waren Militär-Cisenbahnbehörden und Eisenbahn¬ 
verwaltungen mit der neuen Arbeitsweise so weit vertraut, daß die schnelle 
Durchführung teilweiser Änderungen rat Aufmarsch sowie von Truppen¬ 
verschiebungen gesichert schien. Zu der gleichfalls in Aussicht genommenen 
Schulung der Kommandobehörden war es jedoch nicht mehr gekommen. 
Reben der planmäßigen Aufmarschbearbeitung waren in der Eisenbahn¬ 
abteilung Vorbereitungen für eine etwaige Heranführung italienischer 
Truppen durch Österreich und Süddeutschland nach dem Oberrhein er¬ 
folgt. Auf Grund der Vereinbarungen sollten die ersten Züge der beiden 
in Aussicht gestellten italienischen Kavallerie-Divisionen am fünften und 
sechsten Mobilmachungstage in Straßburg zur Ausladung eintreffen, wäh¬ 
rend die Anfänge der drei italienischen Armeekorps vom 15. Mobil¬ 
machungstage ab die italienische Grenze zu überschreiten hatten. Als ihre 
vorläufigen Zielpunkte waren Appenweier, Straßburg und Riegel (nörd¬ 
lich Freiburg) bestimmt. Die Übergabe der Transporte an die deutschen 
Vahnbehörden hatte in Kufstein, Salzburg, Simbach und Passau, ihre 
Weiterführung durch Süddeutschland zu erfolgen. Sämtliche Transporte 
waren in Fahrtlisten bearbeitet, die alle Angaben über Führung, Ver¬ 
pflegung und Aufenthalte auf deutschem Gebiete enthielten. 
8. Wirtschaftliche wobilmachungsvorbereitungen1). 
Reben diesen ausschließlich der militärischen Benutzung der Eisen¬ 
bahnen im Kriege dienenden Vorbereitungen hatte der letzte Chef der Cisen- 
bahnabteilung auch der Frage der Mitwirkung der Eisenbahnen bei der 
i) Die allgemeinen Fragen der wirtschaftlichen Mobilmachungsvorbereitungen 
werden in einer demnächst erscheinenden Veröffentlichung des Reichsarchivs über die 
Kriegswirtschaft eingehende und zusammenfassende Behandlung finden.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.