Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

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Rückblick. 
Teilaufmarsch stellte die Cisenbahnverwaltungen vor eine außerordentlich 1 
schwierige Aufgabe. Während bei der Feldzugseinleitung im Fahre 1870 1 
Mobilmachung und Aufmarsch zeitlich aufeinander folgten, liefen zu 
Beginn des Weltkrieges beide Bewegungen von Anfang an in erheblicher 1 
Stärke gleichzeitig nebeneinander. Bei der im Jahre 1914 üblichen > 
Transportbearbeitung bedeutete mithin der Ausspruch der Mobilmachung ' 
zugleich den Beginn der Versammlung des Heeres an den Grenzen und < 
damit den Krieg. • , 
Die am 6. August einsehende geschlossene Aufmarschbewegung , 
des deutschen Heeres vollzog sich in voller Ruhe und Planmäßigkeit — eine ! 
für alle Zeiten hervorragende organisatorische und technische Leistung. Die i 
erste gewaltige Aufgabe der Schienenwege zu Kriegsbeginn, die der Durch- i 
führung der Mobilmachung und der Versammlung der Armeen an den 1 
Grenzen diente und die Leistungen des Cisenbahnaufmarsches im Jahre 1870 ‘ 
um das Vielfache übertraf, war damit erfüllt. j 
Die den Friedensvorbereitungen zugrunde gelegte Transportbewegung S 
richtete sich mit den Hauptkräften gegen Westen. Eisenbahn- i 
technisch wäre es wohl möglich gewesen, neben der Versammlung starker 1 
Kräfte in den westlichen Grenzgebieten noch einen großen Ostaufmarsch ! 
vorzubereiten, wie es in früheren Jahren tatsächlich geschehen war. In 
diesem Falle wurde die Niederlegung der hierbei von den Eisenbahnen zu i 
treffenden Maßnahmen in doppelter Ausfertigung erforderlich. Die vor 
dem Kriege übliche starre Arbeitsmethode der Militär-Cisenbahnbehörden i 
bei Heeresbewegungen ließ jedoch eine größere Beweglichkeit bei der An- ( 
Ordnung und Durchführung von Maffentransporten nicht zu. Rach dem 
Stande der Transportbearbeitung im Fahre 1914 war es daher nur mit < 
ganz erheblichen Störungen und außerordentlichen Schwierigkeiten möglich, 
eine völlige Änderung des Aufmarsches nach Kriegsausbruch vor- j 
zunehmen. : 
Da nach Eintritt der Mobilmachung sich alle Maßnahmen darauf f 
richteten, die Eisenbahnen zur sicheren Bewältigung der militärischen i 
Forderungen von jeder anderen Belastung möglichst frei zu halten, traten j 
durch die zu Kriegsbeginn erfolgte Einstellung des Güterverkehrs sehr bald f 
auf verschiedenen Gebieten des volkswirtschaftlichen Lebens vorübergehende < 
Stockungen im Güterumlauf ein. Der kriegswirtschaftlichen Ausnutzung 1 
der heimatlichen Eisenbahnen wurde durch diese fast ausschließliche Frei- 1 
Haltung der Bahnen für militärische Zwecke in nicht ausreichendem Maße 
Rechnung getragen. Schon frühzeitig ordnete daher der Chef des Feld- < 
eisenbahnwesens die Wiederaufnahme des öffentlichen < 
Verkehrs in beschränktem Amfange an. Die Schienenwege wurden
	        
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