Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Oberste Heeresleitung vor den Frühjahrskämpfen. 
2.Angriffspläne anläßlich des Siegfried-Rückzuges. 
Anfang Nach der Denkschrift des Generals Ludendorff vom 4. Februar sollte der 
Febrnar. Siegfried-Rückzug auch dazu dienen, „die Möglichkeit zu taktischen, wenn 
möglich zu strategischen Erfolgen zu verschaffen"; es müsse angestrebt werden, 
„selbst anzugreifen". Das schien möglich, da der Rückzug — wie die Heeres- 
gruppe Kronprinz Rupprecht errechnet hatte — 13 Infanterie-Divisionen 
und 50 schwere Batterien frei machte. 
Die Gesamt st ärke der deutschen Streitkräfte an der Westfront 
betrug am Z.Februar 1917 137 deutsche Divisionen, davon 112 eingesetzt 
und 25in Reserve, denen nach Berechnungen der Rachrichten-Abteilung der 
Obersten Heeresleitung 179 feindliche, davon etwa 109 eingesetzt und 70 in 
Reserve, gegenüberstanden^). Dabei war zu berücksichtigen, daß die englischen 
Divisionen, etwa 60 an der Zahl, mit immer noch zwölf Bataillonen den 
deutschen an Stärke überlegen waren; die französischen sollten bereits wie 
die deutschen auf neun Bataillone herabgesetzt oder in der Umwandlung 
begriffen sein. Von der Ostfront konnten die Mittelmächte nichts Rennens- 
wertes mehr wegziehen. Dort standen nach einer Berechnung der Obersten 
Heeresleitung vom 25.Januar2), abgesehen von Kavallerie, 1223) Divisionen, 
davon 40 österreichisch-ungarische, gegen 157 russische und rumänische, wobei 
die russischen Divisionen noch mit je 16 Bataillonen angenommen waren. 
Ihre im Gange befindliche Herabsetzung auf zwölf Bataillone bedeutete 
keineswegs eine Verminderung der Gesamtstärke, sondern eher das Gegenteil, 
denn dementsprechend waren neue Divisionen in der Bildung"). Alles in 
1) Der Berechnung nach Divisionen haften Mängel an. Sie kann 
nur selten ein einwandfreies Bild der Stärkeverhältnisse geben. Die Zahl der Cin- 
heiten ist bei den Divisionen verschieden, erst recht aber deren jeweilige Kopfstärke, 
Bewaffnung, Zusammensetzung nach Altersklassen, Ausbildungsstand, Können der 
Dienstgrade und nicht zuletzt hinsichtlich des Geistes, der in ihnen lebt. Diese Fehler- 
quellen haften aber auch einer Berechnung nach Bataillonen, Schwadronen, Batterien 
an und ebenso einer summarischen Berechnung nach Gewehren und Geschützen oder gar 
nach Kopfstärken. Für solche Berechnungsarten fehlen zudem die Unterlagen. Da auf 
einen Vergleich der Stärken aber nicht ganz verzichtet werden kann, wenn man die 
Größe des Geleisteten werten will, so bleibt nur die Berechnung nach Divisionen, 
gegebenenfalls unter Hinweis auf die Verschiedenartigkeit ihrer Zusammensetzung. Sie 
ist auch deswegen allen anderen vorzuziehen, weil die O. H. L. fast ausschließlich diese 
Art angewendet hat. 
2) Bd. XI, S. 495. 
3) Das österr. amtl. Werk, Bd. VI, Beil. 1, errechnet 128'/- Divisionen. 
4) Das österr. amtl. Werk, Bd. VI, Beil. 1, rechnet daher mit 232, statt 157 gegne- 
rischen Divistonen.
	        
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