Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Ereignisse an der italienischen Front. 
Anfang 1917. Indessen schien die Lage immer noch schwierig: man hatte die Offensive vor¬ 
zubereiten und mußte gleichzeitig für die Abwehr gerüstet sein. 
Um bessere Befehlsverhältnisse zu schaffen, hatte am 4. März eine Neu- 
einteilung der Front stattgefunden: Zwischen 3. und 2.Armee war eine 
besondere „Gruppe Görz" (Zona di Gorizia) gebildet worden, während die 
„Karnische Gruppe" zur 2.Armee trat. An der Tiroler Front bestand seit 
Dezember 1916 zwischen der 4. und 1. eine neue 6. Armee, die vor allem den 
hart umkämpften Raum zwischen der Brenta und der Hochfläche von 
Asiago deckte. 
Das Heer war seit Herbst 1916 um 151 Bataillone und 262 Batterien, 
davon 166 schwere, gewachsen; acht Divisionen waren neu gebildet worden. 
In Italien standen nunmehr 59 Infanterie- und vier Kavallerie-Divisionen, 
zwei weitere Insanterie-Divisionen waren in Albanien eingesetzt, anderthalb 
in Mazedonien. 
Zum Angriff gegen den etwa 45 Kilometer breiten Abschnitt vom 
Adriatischen Meer bis Canale, mit dem Schwerpunkt rechts, standen Anfang 
Mai bereit: 3. Armee unter Generalleutnant Herzog von Aosta mit 
16 Divisionen auf dem Karst gegen die Linie Hermada—Trstelj (Höhe 843) 
und Gruppe Görz unter Generalleutnant Capello mit zwölf Divi- 
sionen gegen die Höhen des linken Isonzo-Users nördlich von Görz vom 
beherrschenden Mt. S. Gabriele bis zu der in früheren Ifonzo-Schlachten 
heiß umstrittenen vorspringenden Höhenstellung bei Plava, insgesamt 
322 Bataillone, dazu als Heeresreserve 40 Bataillone im Friaul, außerdem 
30 Bataillone an der Tiroler Front. Nach starker Artillerievorbereitung an 
der ganzen Angriffsfront sollte zunächst die Gruppe Görz überraschend ver¬ 
brechen, dann erst die 3. Armee den entscheidenden Schlag auf dem Karst- 
Plateau führen. Der Beginn der Schlacht war auf den 7. Mai festgesetzt, 
wurde dann aber wegen der Wetterlage auf den 12. Mai verschoben. 
Die österreichisch-ungarische Heeresleitung wußte 
seit Anfang Februar aus mitgehörten Funksprüchen^), daß der italienische 
Angriff nicht vor Mitte April beginnen werde. Man hatte also Zeit, zur 
Abwehr zu rüsten. Daneben wurden in Tirol Vorbereitungen für eine 
eigene Offensive getroffen, die aber durch die Entscheidung der Obersten 
Kriegsleitung vom 25. Februar auf unbestimmte Zeit verschoben wurde"). 
Den Angriff der Italiener erwartete man wieder im unteren Isonzo-Gebiet 
unter Erweiterung der Angriffsfront nach Norden bis zum Räume von 
Tolmein. 
-) S. 65. 
-) S. 73.
	        
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