Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

VII. Das Ende der französischen Offensivpläne. 
A.Die ersten Wirkungen der Mißerfolge an der Aisne und 
in der Champagne. 
Bereits nach dem ersten unbefriedigend verlaufenen Gewaltangriff hatte 
is. bis sich General Rivelleam 19. April und den nächstfolgenden Tagen an die 
24. April, und italienische Heeresleitung gewandt, um beschleunigten Beginn 
der von diesen beabsichtigten Offensiven zu erreichen. Unterdessen war am 
20.April von General Eadornadie Mitteilung eingegangen, daß er mit 
30 Divisionen und 1300 schweren Geschützen in der ersten Maiwoche den 
Angriff am Isonzo beginnen werde. Am Balkan stand ein neuer Angriff 
der Armee Sarrail bevor. Die Nachrichten aus Rußland klangen jedoch 
wenig ermutigend. 
Ilm der englischen Mitwirkung sicher zu bleiben, aber auch um der 
Stimmung von Heer und Volk willen, zeigte sich General Nivelle nach 
außen hin von den bisherigen Angriffsergebnissen befriedigt. Innerlich war 
er sich aber klar darüber, daß der beabsichtigte schnelle Erfolg nicht erreicht 
war. „Welche Wandlungen" — so schrieb er in diesen Tagen nieder — 
„auch dem Operationsplan durch die Ereignisse aufgezwungen werden, die 
Parole bleibt immer: Tätigkeit, Tätigkeit, Tätigkeit. Die Erschütterung 
des Feindes muß ausgenutzt werden." Feldmarschall Haig hatte er dem- 
entsprechend mitgeteilt, daß sich an den allgemeinen für die Offensive erlassenen 
Weisungen nichts ändere, vor allem sei keine Verlangsamung des Angriffs 
beabsichtigt. Eine solche Mitteilung schien um so nötiger, als inzwischen der 
englische Oberbefehlshaber in Amiens am 24. April schon erklärt hatte, er 
müsse die belgische Küste — wenn die gegenwärtige gemeinsame Offensive sie 
ihm nicht bringe — durch eine selbständige Operation den Deutschen noch 
vor dem Herbst entreißen. 
Die französische Regierung sah in dem bescheidenen Ergeb- 
nis der Offensive eine Bestätigung ihrer schon lange gehegten Besürch- 
tungen. So unerwünscht Eingriffe der Politik in die militärische Führung 
sein mochten, so wenig an einen Wechsel der Heeresleitung mitten in der 
großen Offensive zu denken war, so schien es doch Pflicht, im Rahmen des 
Möglichen Schaden zu verhüten. Die Schwere der Verluste, die allmählich
	        
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