Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Das Ausweichen in die Siegfried-Stellung. 
««de Mär,, gestanden hatten, konnten bis Ende März acht bis zehn Divisionen heraus¬ 
gezogen sein. Ihr Verbleib war unbekannt. Ebenso lagen auch über die acht 
Divisionen, die früher beiderseits der Somme in Reserve angenommen worden 
waren, keine Nachrichten vor. Vei den Franzosen schienen wesentliche Ver¬ 
änderungen in der Truppenverteilung bisher nicht eingetreten zu sein. Sie 
waren aus ihrer Angriffsfront zwischen Avre und Oise mit den Hauptkräften 
gefolgt, vermutlich mit dem Ziele, das deutsche freiwillige Zurückgehen in 
einen verlustreichen Rückzug zu verwandeln. Ein Angriff gegen die nunmehr 
wohl erkannte Siegfried-Front war einstweilen unwahrscheinlich. Es erschien 
aber möglich, daß die Franzosen in Verbindung mit ihrem westlich von 
Reims geplanten Hauptangriff einen Nebenangriff gegen die Siegsried- 
Front der 7.Armee unternehmen würden'). 
Unterdessen hatte man auf deutscher Seite damit begonnen, weitere 
Kräfte aus der Front zu ziehen, Divisionen auszutauschen und Reserven nach 
bedrohten Fronten zu verschieben, doch durften dabei die Vorfeldkämpfe, wie 
die Oberste Heeresleitung am 26. März auf eine Anfrage der Heeresgruppe 
entschied, nicht durch Abgabe von Artillerie beeinträchtigt werden. Ent- 
sprechend dem Zurückgehen der 2. Armee aus der Dritten Nachhutstellung 
zwischen St. Quentin und La Före in die kürzere Siegsried-Stellung konnten 
von den bisher dort eingesetzten sechs Divisionen nunmehr drei eingespart 
werden^). Ende März standen in der Siegfried-Front nur noch 21 Divisionen. 
Damit war die fürs erste in Aussicht genommene Kräfteersparnis erreicht^. 
April. Entsprechend dem Nachrücken stärkerer, mit Artillerie reicher aus¬ 
gerüsteter Kräfte führten die Engländer ihre Angriffe im Vorfelde der 
Siegsried-Stellung im April immer mehr mit größeren Verbänden und nach 
planmäßiger Artillerievorbereitung. Am 2. April setzten sie sich vor den 
inneren Flügeln der 6. und 1. Armee trotz zähen deutschen Widerstandes nach 
heftigen Kämpfen in den Besitz der Ortschaften an der einige Kilometer vor 
der Siegfried-Front entlangführenden Straße Hönin—Doignies. Weiter 
südlich drückten sie zwei Tage später die deutschen Vorposten in die Linie 
Doignies—Gouzeaueourt zurück, ihre Artillerie beschoß an diesem Tage zum 
ersten Male die Siegsried-Stellung der Gruppe B. Vom 5. April ab ver¬ 
stärkte sich das Feuer gegen den rechten Flügel der 1. Armee zusehends, auch 
die Tätigkeit der feindlichen Flieger nahm erheblich zu. Die Gruppe A 
wurde immer mehr in den Bann der Ereignisse gezogen, die sich gegen die 
6. Armee seit den ersten Apriltagen bei Arras offensichtlich vorbereiteten. 
») S. 175. 
2) Beilagen 6 und 7. 
3) S. 132.
	        
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