Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Das Ausweichen in die Siegfried-Stellung. 
nicht zerstören wollte. Die Oberste Heeresleitung hielt es jedoch für not- 
wendig, sich mit Rücksicht auf den Bedarf an Arbeitskräften und Baustoffen 
aus den Ausbau der Stellung Arras—Laon zu beschränken. 
Als Ergebnis der ersten Erkundungen schlug die Heeresgruppe am 
18. September eine Linie vor, die zwischen Arras und La Fere im allge¬ 
meinen fünf bis zehn Kilometer westlich der später gewählten verlief, weiter 
südlich auch den Westteil des bewaldeten Höhengeländes um St. Gobain 
mit einschloß, bei Couey-le Chateau hinter dem Oise/Aisne-Kanal nach 
Osten abbog und bei Cerny in die bisherige Stellung mündete. Nach der 
Meldung der Heeresgruppe war die Stellung im ganzen, besonders aber in 
ihrer nördlichen Hälfte, durch das Gelände wenig begünstigt, bot eine Front¬ 
verkürzung von rund 45 Kilometer (141 Kilometer gegen 186) und ließ eine 
Kräfteersparnis von wenigstens acht bis zehn Divisionen zu. Die Oberste 
Heeresleitung erklärte sich mit den Vorschlägen einverstanden und gab grund¬ 
sätzliche Anweisungen für den Bau. Die Infanteriestellung sollte aus zwei 
durch Hindernisse geschützten, möglichst auf dem Hinterhang liegenden Linien 
mit einem Mindestabstande von 200 Meter bestehen. Die zweite Linie war 
als Hauptkampflinie auszubauen; besonderer Wert sollte auf die Möglich¬ 
keit gelegt werden, das Vor- und Hintergelände der Stellung und das Ge- 
lände zwischen den beiden Linien zu flankieren. Als erstes sollten an den 
wichtigsten Punkten Hindernisse im Zuge beider Linien, Postenunterschlupfe, 
Unterstände, Befehls- und Artilleriebeobachtungsstellen geschaffen und für die 
übrigen Anlagen die Baustoffe bereitgelegt werden. Demnächst war an den 
Vau der Zwischenfronten, der Unterstände für die Batteriebefatzungen und 
anderes heranzugehen, die Schützengräben selbst sollten erst in letzter Linie 
ausgehoben werden. 
Gegen Ende September meldete die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht 
die endgültig gewählte Linienführung der „Siegfried- 
S t e l l u n g". Sie schnitt den zwischen Arras und Soissons vorspringenden 
Frontbogen mit dem äußersten Südflügel der 6. Armee, der ganzen Front 
der 1. und 2.Armee und mit etwa der Hälfte des Raumes der 7.Armee ab. 
Weiter zurückliegend als die anfangs ins Auge gefaßte Stellung gewähr- 
leistete sie im Hinblick auf die zur Zeit noch andauernde Somme-Schlacht in 
höherem Maße einen ungestörten Ausbau und nützte namentlich in der süd¬ 
lichen Hälfte die Geländevorteile besser aus. Die nunmehr als vorspringende 
Bastei in die Verteidigungslinie selbst einbezogene Stadt St. Quentin mußte 
dem Feinde den Angriff erschweren, dem Verteidiger ein wertvoller Stütz- 
Punkt werden. Der teilweise Ausfall der leistungsfähigen zweigleisigen Strecke 
Douai—Cambrai—St. Quentin—Tergnier und ihrer großen Bahnhöfe mit
	        
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