Errichtung des Kriegsamtes.
41
teilweise umgestaltet oder erweitert, in der neuen Behörde vereinigt, so vor
allem das Waffen- und Munitionsbeschaffungsamt, die Kriegsrohstoff-
abteilung, zu deren Gebiet Kohle, Eisen und Stahl neu hinzutraten, das
Kriegs-Ersatz- und das Arbeitsdepartement. Chef des Kriegsamtes wurde
der bisherige Chef des Feldeisenbahnwesens, Generalleutnant Groener; er
unterstand dem preußischen Kriegsminister, hatte aber innerhalb des ihm
übertragenen Aufgabengebietes weitgehende Selbständigkeit. In gewiffem
Umfange erstreckten sich seine Befugnisse auch auf die Bundesstaaten mit
eigener Militärverwaltung (Bayern, Sachsen und Württemberg), die in
ihren Kriegsministerien entsprechende Dienststellen einrichteten.
Z. tLrsaylage und Heeresausbau.
Zugleich mit der Schaffung des Kriegsamtes wechselte der Kriegs-
m i n i st e r ; an die Stelle des Generals von Wild trat General der Artil-
lerie von S t e i n'), der vor dem Kriege als Oberquartiermeister im
Großen Generalstabe mehrere Jahre die Aufmarsch- und die Eisenbahn-
Abteilung unter sich und an der Gestaltung der Heeresvorlagen starken
Anteil gehabt hatte. Er stand vor überaus schwierigen Aufgaben:
Die großen Verluste des Sommers 1916 hatten die Ersatzversorgung
des Feldheeres beträchtlich erschwert. Sie betrugen seit Anfang des Jahres
ohne die Verwundeten, deren Wiederherstellung in absehbarer Zeit zu
erwarten stand, insgesamt rund 1 400 000 Mann, davon 800 000 von Juli
bis Oktober. Trotzdem war es bisher möglich gewesen, aus den in der
Heimat noch vorhandenen Ersatzmannschaften und den Wiedergenesenen den
laufenden Bedarf im großen und ganzen zu decken und darüber hinaus den
Mehrforderungen zu entsprechen, die sich aus den von der Obersten Heeres-
leitung verlangten Neuaufstellungen ergaben. Äußerste Anspannung der
heimischen Ersatzquellen war dazu freilich nötig gewesen. Wohl befanden
sich noch weit über eine Million zurückgestellter Wehrpflichtiger in der
Kriegswirtschaft (im Sommer 1916 rund 1,2 Millionen, davon 740 000
Kriegsverwendungsfähige). Angesichts der gesteigerten Rüstungsanforde-
rungen konnte indessen mit Inanspruchnahme dieser Ersatzquelle und mit
Heranziehung von Zurückgestellten zum Heeresdienst nicht gerechnet werden.
Zur Durchführung des Hindenburg-Programms bedurfte es vielmehr einer t
weiteren großen Zahl von Facharbeitern, die auf Anordnung der Obersten
') Bei Kriegsbeginn Gen. Q. Mstr., dann Komm.Gen. des XIV. R. K.; Gen.
von Wild wurde Komm. Gen. des XVI. A. K.