Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Abbruch der diplomatischen Beziehungen durch Amerika. 
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Die Vereinigten Staaten antworteten am Z.Februar 
mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen; dem 
Botschafter wurden die Pässe zugestellt. Der Eindruck dieser Maßnahme 
in Deutschland wurde aber aufgewogen durch beruhigende Nachrichten aus 
Holland, Dänemark, Schweden und der Schweiz sowie vor allem durch die 
bestimmte Hoffnung, England durch den Unterseekrieg friedenswillig zu 
machen'), bevor Amerika — wenn es sich zu aktiver Teilnahme am Land- 
kriege tatsächlich entschließen sollte — wirksam eingreifen konnte. 
4. Betrachtungen. 
Nachdem Amerikas Waffenhilfe die Mittelmächte 1°/« Jahre nach 
Beginn des uneingeschränkten Unterseekrieges zum Erliegen gebracht hat, 
ist das Drängen der Obersten Heeresleitung im Winter 1916/17 als 
Fehler bezeichnet worden. Gewiß hat die Erklärung des uneingeschränkten 
Unterseekrieges sich in verhängnisvoller Weise ausgewirkt. Der Entschluß 
darf aber nicht nach dem Endergebnis beurteilt werden, sondern nur nach 
der Lage, wie sie sich im Winter 1916/17 den verantwortlichen Führern 
darstellte: 
Bereits bei der Besprechung am 30. Dezember 19152) hatte General 
von Falkenhayn an Großadmiral von Tirpitz und Admiral von Hohendorfs 
die Frage gerichtet, ob ein uneingeschränkt geführter Unterseekrieg bis etwa 
Ende 1916 England zum Frieden geneigt machen werde; beide Admirale 
hatten diese Frage in bejahendem Sinne beantwortet). Im April 1916 
hatte dann Admiral von Holtzendorff dem Generalstabschef die Zusicherung 
gegeben, daß der uneingeschränkte Unterseekrieg England in sechs bis acht 
Monaten veranlassen werde, den Frieden zu suchen'). Das kam etwa auf 
das Gleiche hinaus, da der Unterseekrieg erst von Anfang März an mit 
voller Kraft einsetzen konnte. Jetzt hatte Admiral von Holtzendorff „unbe- 
dingt sicheren Erfolg" versprochen und in aller Form erklärt, daß man 
') Anfang 1917 sagte Gen. Ludendorff zu Gen. von Cifenhart-Rothe, seit 2. Jan. 
Generalintendant des Feldheeres (von Cisenhart-Rothe: „Im Banne der Persönlich- 
keit", S. 86): „Glauben Sie nicht, daß ich in einer Art Hurrastimmung an die Sache 
herangehe. Trotz aller Versprechungen der Marine gebe ich mich nicht der Hoffnung 
hin, durch den U-Boot-Krieg England auf die Kniee zu zwingen. Ich hoffe aber 
bestimmt, daß die Frachtraumnot in England eine so große wird, daß es zu einem 
vernünftigen Frieden bereit ist." 
-) Bd. X, S. 16. 
3) Großadmiral von Tirpitz hatte in einer Denkschrift vom 2. Januar 1916 
sogar schon den Herbst 1916 als Zeitpunkt genannt (Tirpitz: „Politische Dokumente" 
II, S. 456).
	        
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