Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Hgr. Mackensen: Ausbau von Dauerstellungen. 
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zubauen. Nachdem am 19. Januar der Brückenkopf von Nanesti genommen 
war, hatte auch hier der Bewegungskrieg sein Ende gefunden. Der Ausbau 
der Stellungen begegnete aber großen Schwierigkeiten. Die 9. Armee 
berichtete: „Mit Beginn des Stellungskrieges kam plötzlich der strenge 
rumänische Winter mit starkem Frost und Schneefall. Die Unterkunft war 
sehr dürftig, auf dem rechten Flügel des Korps Kraewel (General- 
kommando 54) fehlte sie so gut wie ganz. In Verbindung hiermit zeigten 
sich die Nachwirkungen der großen Anstrengungen der vergangenen Monate, 
die Stimmung sank, der Gesundheitszustand wurde schlechter. Insbesondere 
sind etwa 3000 Fälle von Erfrierungen zu beklagen, darunter eine Anzahl 
Todesfälle, und eine große Zahl von Erkrankungen, die Amputationen 
nötig machten." Namentlich litten die Türken unter der Kälte. An den 
Niederungsfronten von der Donau bis nördlich von Focsani bot das Land 
keinerlei Baustoffe. Die Dörfer bestanden aus Lehmhütten. Wald fehlte. 
Der Nachschub auf den außerordentlich schlechten Wegen war schwierig. 
So blieb der Ausbau der Stellungen und Unterkünfte an diesem Front- 
abschnitt besonders stark zurück. Bester war es von Focsani bis zum linken 
Flügel der Heeresgruppe. Hier hatten die Weinberge Hindernispfähle 
liefern können; die Weinkeller wurden zu schußsicheren Unterständen aus- 
gebaut. Bereits Ende Januar hatte man mit der Anlage einer zweiten 
Verteidigungslinie begonnen. 
Im allgemeinen war die Belästigung durch die feindliche Artillerie 
gering. Der in den letzten Ianuartagen herrschende Schneesturm behinderte 
die Gefechtstätigkeit aufs äußerste. Aber auch der Stellungsausbau kam 
zum Stillstand, da alle Kräfte erforderlich waren, um die Gräben fchnee- 
frei zu halten. 
Anfang Februar einsetzendes milderes Wetter mit Schneetreiben 
begünstigte regere Tätigkeit feindlicher Aufklämngsabteilungen, die auch 
über das Eis des Sereth vorstießen. Am 10. Februar hielt die Heeres- 
gruppe eine baldige feindliche Offensive gegen die 9. Armee für möglich, 
bevor diese den Ausbau ihrer Stellung vollendet habe und einsetzendes Tau- 
wetter feindliche Truppenbewegungen und Nachschub erschwere. Sie trug 
Sorge für die Bereitstellung von Reserven durch Ausscheidung von Kräften 
aus der Front. Fliegeraufklärung und Stoßtruppunternehmungen ergaben 
jedoch keine Veränderungen beim Feinde, die auf nahe bevorstehende 
Angriffe schließen ließen. Die Abbeförderung von Truppen verzögerte sich 
aber erheblich durch ungünstige Bahnlage und Eisgang auf der Donau, 
der Ende Januar die Schiffahrt völlig zum Erliegen brachte. Nach Abgabe 
von insgesamt etwa fünf Infanterie- und drei Kavallerie-Divisionen ver-
	        
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