Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Beurteilung der Lage durch General von Geeckt. 
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der Russen ins Weiße Theiß-Tal und ihr Vordringen gegen die Straße 
Vorsa—Kirlibaba zu verhindern. General von Conta sah sich gezwungen, 
die I.Infanterie-Division bis zum 9. September unter Aufgabe der Magura 
und der Kruhla Kiezerka in eine bis zu süns Kilometer rückwärts gelegene 
Höhenstellung zurückzunehmen. 
Inzwischen war am L.September, einer immer wieder gestellten 
Forderung der deutschen Obersten Heeresleitung entsprechend, Generaloberst 
Freiherr von Pflanzer-Valtin vom Kommando über die ö.°u. 7. Armee 
enthoben worden; Nachfolger wurde General der Kavallerie Freiherr 
von Kirchbach auf Lauterbach'). Angesichts der heftigen von 
drei russischen Divisionen geführten Angriffe gegen die stark mitgenommene 
1. Infanterie-Division und die rechts anschließende ungarische 40. Division 
berichtete General von Geeckt am 9. September der Obersten Heeres- 
leitung, weiteres Vordringen der Russen gegen die als Querverbindung 
unentbehrliche Straße Kirlibaba—Vorsa müsse „unbedingt verhindert 
werden, da ein Durchbruch die beiden Hauptteile der Armee voneinander 
trennen würde". Die „mit hervorragender Zähigkeit" von der 200. Infan- 
terie-Division gehaltene Stellung beiderseits der Ludowa schien ihm weniger 
gefährdet, nachdem hier auch das bereits erwähnte deutsche Landsturm- 
Regiment eingetroffen war. Vier Bataillone und die Masse der Artillerie 
der 10. bayerischen Infanterie-Division sollten bei der 1. Infanterie-Division 
eingesetzt werden, die, des Gebirgskrieges ungewohnt, in den schweren 
Kämpfen der letzten zehn Tage an 1700 Mann, davon 1100 Vermißtes ver- 
loren hatte. Während vor dem äußersten rechten Armeeflügel „die Kraft des 
Feindes abzuflauen" scheine — eine Stütze biete ein dort stehendes baye- 
risches Regiment —, sah General von Geeckt die Lage auf dem linken 
Armeeflügel ebenfalls ernst an. Obgleich in den letzten Tagen bei der ö.-u. 
3. Kavallerie-Division durch Gegenangriff der deutschen Radfahrer-Vrigade 
ein wenn auch geringer Erfolg erzielt war, rechnete er damit, daß der Gegner 
versuchen werde, den Tartaren-Paß von beiden Seiten anzufassen, wozu 
er insgesamt fünf Divisionen einsetzen könne. Es sei notwendig, die jetzige 
Stellung zu behaupten, denn weiter zurückliegende seien trotz Linienver- 
kürzung nach jeder Richtung ungünstiger. Die 7. Armee habe aber keinerlei 
freie Reserven mehr, General von Kirchbach erbitte daher zwei Divi- 
sionen. Die Heeresgruppe könne sie nicht geben. Bei der Karpaten-Ver- 
teidigung könne man das zahlenmäßige Kräfteverhältnis nicht allein zu- 
gründe legen: „Der Angreifer vermag an einzelnen 
') Visher Komm. Gen. des ö.-u. I. Korps. 
2) Die Gesamtverluste der I. I. D. im September beliefen sich auf 3100 Mann, 
davon fast die Hälfte vermißt. 
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