Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die neue Oberste Heeresleitung. 
». September, angeforderten Ersatzes erhalte. Vei der Armee-Abteilung Gaede wären alle 
Rekrutendepots leer. Oberst Bernhard Vronsart von Schellendorf, der 
Generalstabschef der 2. Armee, legte die Verhältnisse an der Somme dar: 
Der junge Ersatz habe vorher weder genügend Ruhe noch Ausbildung 
haben können und habe sich daher nicht voll bewährt. Darauf sei das Nicht- 
glücken der Gegenangriffe zurückzuführen. Der an sich gute Ersatz könne 
mehr leisten, wenn er besser ausgebildet würde und genügend Ruhe hätte. 
Die Reserven seien meist 48 Stunden zu spät gekommen und hätten daher 
mit Eisenbahn und Kraftwagen sofort so weit wie möglich nach vorn 
befördert werden müssen. Rechtzeitige Ablösung der Truppen sei dringend 
nötig, dann lange Ruhe. 
Abschließend sagte General Ludendorff, die Reserven müßten 
gut ausgebildet werden; er habe dieselbe Empfindung wie Oberst von Vron- 
sart, daß dafür mehr getan werden müsse. Im übrigen wies er darauf 
hin, daß die Heeresgruppe Deutscher Kronprinz ein „Sturmbataillon" habe, 
und verlangte, daß diese Einrichtung bei allen Armeen im weitesten Um- 
fange gefördert werde. 
Die Aussprache wandte sich dann Munitions- und Mate¬ 
rialfragen') zu: Im August — so führte General Ludendorff aus — 
standen aus der laufenden Anfertigung 230 Munitionszüge für Feld¬ 
artillerie zur Verfügung, im September würden es 300 sein, also täglich 
zehn. Von diesen sollten die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht sieben 
Züge und teilweise mehr, die Heeresgruppe Deutscher Kronprinz einen Zug 
erhalten. Es blieben also für alle übrigen, 2000 Kilometer langen Fronten 
höchstens zwei Züge. Mehr sei einstweilen nicht zu schaffen. Die Somme 
sei die Hauptsache, an den übrigen Fronten sei unnötiges Schießen zu ver- 
i) Die Munitionsbestände waren seit Beginn des Verdun-Angriffs teil¬ 
weise erheblich zusammengeschmolzen. Sie hatten betragen: 
Munitions-Züge 
Feldart. 
schw.Feldh. 
Mörser 
10 cm Kan. 
I.März 
430 
341 
147 
50 
1. Juli 
255 
279 
148 
35 
1. September 
143 
274 
124 
23 
Zn den Monaten guli/August betrug: 
der Verbrauch 1 
1 587 
1 372 1 
196 1 
1 52 
die Neufertigung | 
470 
363 
171 
| 44 
Der Verbrauch hatte also die Neufertigung trotz schärfster Drosselung überstiegen, am 
stärksten bei der Feldartillerie.
	        
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