Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Vormarsch auf Kronstadt. Gesamtleitung durch General von Falkenhayn. 235 
lassen, unter schwacher Sicherung der linken Flanke. Im übrigen ordnete 
er den Aufmarsch der Gruppe Staads in der Linie F. Porumbak—Kolun 
an. Die 3. Kavallerie-Division sollte beim Kavalleriekorps verbleiben, das 
seine Stellungen zu halten hatte. Das Alpenkorps erhielt Befehl, eine, 
wenn auch schwache Reserve am Nordrande des Gebirges bereit zu halten, 
die im Bedarfsfälle auch in östlicher Richtung verwendet werden konnte. 
Inzwischen hatte Generaloberst von C o n r a d, in der Auffassung, 
daß „trotz des glücklich beendeten Schlages bei Hermannstadt sich die Lage 
einem kritischen Zustand nähere", den Vorschlag gemacht, General 
von Falkenhayn die Gesamtleitung der Operationen in 
Siebenbürgen zu übertragen. Die deutsche Ober st e Kriegs- 
l e i t u n g erklärte sich zwar grundsätzlich einverstanden, machte aber einen 
Gegenvorschlag: Die Gruppe Morgen solle der 9. Armee zugeteilt werden, 
wogegen die ö.-u. 1. Armee nach Norden verbreitert werden könne. Auf 
diese Weise werde die 9. Armee die zum Angriff bestimmten Truppen 
unmittelbar unter ihrem Befehl haben, während der ö.-u. 1. Armee bis auf 
weiteres eine rein defensive Aufgabe zufalle. Den Oberbefehl über die 9., 
ö.-u. 1., 7. und 3. Armee könne die Heeresgruppe Erzherzog Karl über- 
nehmen. Da die Entscheidung über diesen Vorschlag sich noch verzögerte, 
Generaloberst von Conrad aber für notwendig hielt, „in gegenwärtiger 
kritischer Lage den Willen des voll orientierten, nach dem Kräfteverhältnis 
zu entscheidendem Handeln berufenen Armee-Oberkommandos 9 zur Geltung 
zu bringen", ordnete er bei dem „grundsätzlichen Einverständnis" der 
Obersten Kriegsleitung vorerst an, daß die ö.-u. I.Armee in operativer 
Hinsicht an die Befehle des Generals von Falkenhayn ge- 
bunden sei. 
In der Nacht zum I.Oktober meldete General von Arz, daß die l.swo&et. 
Mitte der Gruppe Morgen im Rückzüge sei und erst hinter der Kleinen 
Kokel wieder zum Stehen kommen werde. Nachhaltiger Widerstand sei von 
ihr nicht mehr zu erwarten. General von Morgen wäre daher der Meinung, 
daß das von General von Falkenhayn gewünschte Zusammenziehen der 
ö.-u. 71. und der 89. Infanterie-Divifion zum Angriff nur stattfinden könne, 
wenn Kräfte zur Deckung der Nordflanke dieser Angriffsgruppe eingesetzt 
würden. Die ö.-u. 1. Armee verfüge aber über solche nicht mehr. General 
von Falkenhayn trat dieser Auffassung entgegen. Cr war der 
Meinung, daß auf Mitwirkung der ö.-u. 71. Infanterie-Division beim 
Angriff nicht verzichtet werden dürfe. Lasse man sich erst in die Abwehr 
drängen, so würden die schwachen Kräfte auch zum Halten nicht mehr aus- 
reichen. Zum entscheidenden Stoß müsse auch das letzte Bataillon heran-
	        
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