Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Besprechung der Generalstabschefs in Pleß. 
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zu beschränken und möglichst starke Kräfte nach Nordbulgarien in Marsch 
zu setzen". 
Am 28. August wurde der deutsche Gesandte in Bukarest durch die 28. August. 
Reichsregierung angewiesen, der rumänischen Regiemng zu erklären, daß 
sich „Deutschland nunmehr gleichfalls als im Kriegszustand betrachte". 
Bulgarien zögerte noch. Mittags fand in Pleß eine Besprechung zwischen 
General von Falkenhayn und Generaloberst von Conrad statt. 
Einigkeit bestand darüber, daß der Krieg, wie vereinbart, grundsätzlich 
offensiv geführt werden müsse. Dabei wurde auch der Gedanke erörtert, 
nördlich der Karpaten am Dniester anzugreifen'), um die Front in Sieben- 
bürgen zu entlasten. Cr mußte aber fallen gelassen werden, weil aus- 
reichender Erfolg bei den bestehenden Kräfteverhältnissen nicht zu erwarten 
war. Einstweilen konnte der Angriff nur durch die Heeresgruppe Mackensen 
aufgenommen werden. „Wie der Stoß Mackensens geführt wird, muß ihm 
überlassen bleiben. Angriff muß sobald wie möglich erfolgen; zur Unter- 
stützung des Angriffs Mackensens die später verfügbar zu machenden Kräfte, 
wenn es die Lage dann noch gestattet, in das Becken von Hermannstadt 
führen zum Vorstoß in südöstlicher Richtung" — so lautete die im Anschluß 
an die Besprechung gemachte Aufzeichnung des Chefs der Operations- 
abteilung, Generalmajors Tappen. Als Ergebnis wurde vereinbart, die 
ö.-u. 1. Armee in Siebenbürgen, die tags darauf aus der Heeresgruppe 
Erzherzog Karl ausschied, möglichst schnell zu verstärken und die sofortige 
Offensive von Nordbulgarien aus einzuleiten. 
Als unterdessen Generalfeldmarschall von Mackensen, dem Oberst 
Hentsch als stellvertretender Generalstabschef zur Seite stand, meldete, er 
beabsichtige, zunächst Tutrakan und Silistria anzugreifen, antwortete 
> General von Falkenhayn, daß diese Unternehmungen nur als Neben- 
Operation zur Sicherung der rechten Flanke angesehen werden dürften; 
„Hauptoperation muß möglichst baldiger Übergang über die Donau zum 
Zweck der Entlastung Osterreich-Angarns in Siebenbürgen bleiben". 
Inzwischen hatten die Rumänen bereits in der Nacht zum 28. August 
durch einen Angriff auf die vor Rustschuk liegende österreichisch-ungarische 
Donau-Flottille die Feindseligkeiten eröffnet). Daraufhin 
beschoß diese am Morgen des Tages Giurgiu; die Rumänen nahmen 
Rustschuk unter Feuer, wo einige Soldaten und Einwohner getötet oder 
verwundet wurden. An das Oberkommando Mackensen erging aus dessen 
Anfrage die Weisung, daß auch das auf bulgarischem Boden stationierte 
0 S. 349 und 352. — -) Ssterr. amtl. Werk, Bd. V, S. 272.
	        
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