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Die Kämpfe an der Westfront. — Verdun,
IS. Dezember, indem es gegen 4° nachmittags befahl, die Linie Talou-Rücken—Südrand
des Fosses-Waldes—Artillerieschutzstellung zu halten. Gleichzeitig wies
es die Gruppenkommandos aber auch an, „zur Verhinderung eines Durch-
bruchs" sämtliche rückwärts der genannten Linie befindlichen Stellungen
zu besetzen. Inzwischen waren auch die Befehle für Heranziehen weiterer
Teile der 5. Infanterie- und 21. Reserve-Division ergangen.
Der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe, der mit seinem Gene-
ralstabschef alsbald die Rückfahrt aus dem Elsaß angetreten hatte und
gegen Abend wieder in Montmsdy eintraf, hatte schon am 14. abends das
Vorziehen der 30. Infanterie- und Garde-Ersatz-Division durch die
5.Armee genehmigt. Ihre ersten Züge trafen am 15. nachmittags bei und
südlich von Stenay und Montmsdy ein, auf dem Gefechtsfelde konnten die
vordersten Teile aber erst am 16. Dezember sein. Die 30. Infanterie-
Division sollte auf dem westlichen, die Garde-Ersatz-Division auf dem öst-
lichen Maas°!lfer, und zwar im Abschnitt des VII. Reservekorps verwendet
werden, denn Heeresgruppenkommando wie Armee-Oberkommando rechneten
damit, daß der Feind beiderseits der Maas weiter angreifen könne. Von der
OberftenHee r e sleitung wurde das Einverständnis zum Heranziehen
der 10. Ersatz- und der 43. Reserve-Division von der 3. Armee erwirkt.
Darüber hinaus sagte diese die 54. (württembergische) Reserve-Division von
der 6. Armee sowie fünf Bataillone schwerer Artillerie aus der Heeres-
artillerie-Reserve zu.
Zunächst konnte auf folgende Kräfte gerechnet werden, deren Anfänge
aber frühestens am 16. Dezember auf dem Gefechtsfelde zu erwarten
waren: Westlich der Maas die 30. Infanterie-Division, östlich des Flusses
für den Abschnitt des VII. Reservekorps die Garde-Ersatz- sowie die
13. Reserve-Division, für den Abschnitt Hardaumont die 5. Infanterie- und
21. Reserve-Division, insgesamt fünf Divisionen, von denen aber nur die
Garde-Ersatz-Division einigermaßen frisch war.
Bei einer Besprechung der Generalstabschefs von Heeresgruppe und
Armee meinte man am Abend des 15. Dezember noch, die Artillerieschutz-
stellung halten zu können; Louvemont und die Höhe 378 mußten dazu
wiedergewonnen werden, was aber wahrscheinlich nur nach gehöriger Vor-
bereitung möglich war. Die um Mitternacht eintreffende Meldung, daß
auch das Zwischenwerk Vezonvaux in Feindeshand sei, konnte indessen
Zweifel an der Ausführbarkeit wecken. Ohnehin standen bis zum Ein-
treffen der in Aussicht stehenden Verstärkungen und besonders während des
notwendig gewordenen Stellungswechsels der Artillerie nach rückwärts noch
kritische Stunden und Tage bevor. Zunächst kam daher, abgesehen von
kleinen Stellungsverbesserungen, nur Verteidigung in Frage.