Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Krieg zur See und in den Kolonien. 
621 
Ostafrika auch weiterhin, wenngleich der im März begonnene konzen- 
irische Angriff von Engländern, Belgiern und Portugiesen den Bewegungs- 
räum der Schutztruppe immer mehr einengte. Rund 50 000 Mann feind¬ 
licher Truppen blieben dort gebunden^). 
Z. Der Rrieg zur Luft°). 
Soweit die Tätigkeit in der Lust mit den Operationen und Kämpfen 
des Heeres in unmittelbarem Zusammenhang stand, ist sie an entsprechender 
Stelle geschildert worden. Darüber hinaus aber suchte die Oberste Heeres- 
leitung auch im Jahre 1916 die Kampfhandlungen durch Angriffe auf Ziele 
weit hinter der Front, gegen Paris sowie gegen England zu unterstützen. 
Sie konnten zunächst nur durch Luftschiffe ausgeführt werden. Bei 
deren Empfindlichkeit kamen dafür aber nur dunkle Nächte, sofern es sich um 
weitere Fahrten handelte, vor allem die langen Winternächte in Frage. 
Ende Januar wurde Paris zweimal, jeweils von einem einzelnen Heeres- 
lustschiff, mit Spreng- und Brandbomben beworfen, deren Gesamtmenge bei 
der letzten Unternehmung bis aus 2^ Tonnen stieg. Im Zusammenhang mit 
den Angriffen auf Verdun folgten im Februar und März Bombenabwürfe 
gegen näher an der Front gelegene Ziele. 
Das Gesamtergebnis der Angriffsfahrten im ersten Vierteljahr 1916 
ließ indessen trotz des kühnen Unternehmungsgeistes der Kommandanten und 
Besatzungen immer mehr Zweifel darüber entstehen, ob Luftschiffe den 
dauernd schwieriger werdenden Verhältnissen des Landkrieges an der West- 
front noch gewachsen seien'). Allzu große Abhängigkeit vom Wetter, vor 
allem aber zunehmende Gegenwirkung durch feindliche Flieger und Erd- 
abwehr brachten den hohen Einsatz an Personal und Material in ein immer 
ungünstigeres Verhältnis zu den Erfolgen. Die Oberste Heeresleitung 
hielt daher die Luftschiffe an der Westfront künftig zurück; an der Ost- und 
Südostfront schienen die Bedingungen günstiger. Es blieben weiterhin fünf 
Luftschiffe im Westen; auf dem östlichen Kriegsschauplatz wurde die Zahl 
Band IX, S. 459 ff. Weitere eingehende Schilderung folgt in einem späteren 
Bande. 
2) Anschluß an Band IX, S. 396 ff. Näheres werden die Sonderbände über die 
Luftstreitkräfte im Weltkriege enthalten. 
3) „Die Schwierigkeiten, die sich einer Verwendung der Luftschiffe für Fern¬ 
angriffe entgegenstellten", so heißt es in einer Zuschrift des Generalmajors Thomfen 
vom 19. Okt. 1935, „waren schon im Jahre 1915 immer stärker und deutlicher geworden. 
Sie wuchsen 1916 weiter und führten schon damals wiederholt zur Prüfung der Frage, 
ob eine vollständige Einstellung der Heereslustschiffahrt nicht vorzuziehen sei. Der 
Chef des Generalstabes des Feldheeres entschied sich jedoch für den vorläufigen Bei¬ 
behält der Heeresluftschiffe".
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.