Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Oberbefehlshaber Ost und Oberste Heeresleitung. 
Söl 
oberst von Conrad in Teschen auf. Auch dieser wünschte die Lage 
gegen Rußland mit deutscher Hilfe durch eine Offensive wiederherzustellen, 
denn Ssterreich-Ungarns Truppen hätten am Isonzo genug zu tun. Dort sei 
die Sache „sehr vital, der Stoß trifft uns in Herz". Es sei „viel weniger 
empfindlich, wenn wir Lemberg verlieren, als wenn die Italiener in Trieft" 
einrücken. Die verfügbaren deutschen Kräfte reichten aber — wie die Aus¬ 
sprache ergab — für einen großen Schlag im Osten bei weitem nicht aus. 
Immerhin sollte nach ihrem Eintreffen, wenn auch nur in eng begrenztem 
Rahmen, ein Gegenangriff geführt werden; Kolomea sollte das Ziel sein. 
Nach Rückkehr von Teschen hielt General von Falkenhayn dem 
Kaiser nochmals Vortrag und verlangte, daß sich Generalfeldmarschall 
von Hindenburg nicht unmittelbar an ihn wende. Der Kaiser ließ dies 
auf sich beruhen und lehnte die Bitte des Generalfeldmarschalls in einer 
ausführlichen persönlichen Antwort ab, die aber im übrigen ganz im Sinne 
des Generals von Falkenhayn abgefaßt war und mit den Sätzen schloß: 
„Mein Besuch an der Westfront und Rücksprache mit den dortigen Führern 
und ihren Chefs hat mich in der Überzeugung bestärkt, daß kein Mann von 
dort mehr fortgezogen werden kann, da die Kämpfe gegen eine fast vierfache 
Übermacht leider sehr verlustreich sind. Euere Exzellenz wollen daher mit 
den Ihnen zur Verfügung stehenden Truppen die vorläufige Aufgäbe des 
Haltens durchführen und die russischen Angriffe abweisen. Die Diviston 
des ö.-u. XII. Korps muß sogleich abtransportiert werden. Die Verant- 
wortung für von der Obersten Heeresleitung angeordnete Maßnahmen ruht 
natürlich ausschließlich bei ihr." 
Daraufhin legte der Oberbefehlshaber Ost am 19.August w. August, 
nochmals der Obersten Heeresleitung den Ernst der Lage dar und wies 
darauf hin, daß an seiner Front der Zuwachs an Truppen durch gleich- 
zeitige Abgaben großenteils wieder aufgehoben sei. Der Gegner aber habe 
bisher keinerlei erkennbare Verschiebungen vor die Front der Heeres- 
gruppe Erzherzog Karl vorgenommen'). Gleichzeitig drahtete der General- 
feldmarschall an Generaloberst von Lyncker, um persönliche Bericht- 
erstattung beim Obersten Kriegsherrn zu erreichen^). Als der Kaiser das 
in huldvollster Form ablehnte, legte ihm der Generalfeldmarschall am 
20. August in einem ganz ausführlichen schriftlichen Berichte nochmals 20. August. 
0 Tatsächlich sind — soweit festzustellen — im Juli und bis zum 21. August 
Stoei russische Inf.- und eine Kav. Div. von der Front des O. 23.Ost zu der des 
Erzherzogs gerollt, ferner eine Ins.- und eine Kav. Div. nach Bessarabien zur 
Bildung der Dobrudscha-Armee (S. 549). 
S. 636. 
Weltkrieg. X.Band, oß
	        
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