Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Oberbefehlshaber Ost und Oberste Heeresleitung. 
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haben, um aus der Ihnen unterstellten Front noch Verbände für die 
genannte Heersgruppe frei zu machen." Cr bitte um Mitteilung des in 
dieser Richtung Veranlaßten. 
Der Oberbefehlshaber Ost betonte daraufhin am 12. August >2. August, 
nochmals, das er es einstweilen nicht für möglich halte, über die schon 
geleisteten Abgaben hinauszugehen. Als dann nachmittags der zur ö.-u. 
2. Armee entsandte Major von Bockelberg seine überaus ernsten Eindrücke 
von den letzten Kämpfen am Südflügel dieser Armee persönlich vortrug, 
wandte sich der Generalfeldmarschall unter Berufung auf diesen Bericht 
nochmals an den Kaiser: „Die bisher für den Südosten zur Verfügung 
gestellten Truppen werden nicht ausreichen, die Lage zu halten, geschweige 
denn sie wiederherzustellen. Die Entscheidung über den Ausgang des 
Krieges liegt jetzt im Südosten. Ich wage Euerer Majestät gegenüber als 
treuer Diener diese Ansicht auszusprechen, wenn sie auch Angelegenheiten 
betrifft, die über meinen Befehlsbereich hinausgehen." Die Lage ver- 
schärfte sich noch dadurch, daß Generaloberst von Conrad jetzt öfter- 
reichisch-ungarische Kräfte aus dem Bereiche des Oberbefehlshabers Ost 
zurückforderte, um am Isonzo halten zu können'). Vergeblich wandte sich 
General von Falkenhayn dieserhalb an den Oberbefehlshaber Ost. 
Dann kam er mit Generaloberst von Conrad überein, daß die Heeresgruppe 
Erzherzog Karl eine Division^) abgeben und dafür voraussichtlich demnächst 
die 117. Infanterie-Division^) aus dem Westen erhalten solle. Die Nachrichten ,4. August, 
über Rumänien lauteten jetzt allerdings wieder etwas günstiger; es schien 
doch noch nicht sofort losschlagen zu wollen. General von Falkenhayn 
meinte, daß es wohl bis nach der Ernte, also bis Oktober, warten werde'). 
Über die Schwierigkeiten der Gesamtlage im Osten wie über die Not- 
wendigkeit von Verstärkungen war er trotzdem nicht im Zweifel. Cr nahm 
daher für den 15. August die Rückkehr vom Westen nach Pletz in Aussicht. 
Der Oberbefehlshaber Ost stand unterdessen mit der öfter- 
reichisch-ungarischen Heeresleitung und der Heeresgruppe Erzherzog Karl 
in dauerndem Gedankenaustausch über die Lage. General Ludendorff hoffte, 
daß vielleicht Generalmajor von Geeckt, da er „Einfluß im Großen Haupt- 
quartier"5) habe, erreichen könne, daß „Kräfte zugeführt werden, mit denen 
1) 6.593 ff. 
2) Ssterr. 44. I. D. 
') S. 553 und Anl. 3. 
4) von Cramon, a. a. O., S. 76. — Am 18. August war auch Gen. Ob. von Conrad 
der Anficht: Cs möge fein, daß Rumänien sich jetzt zum Anschluß an die Entente 
nicht entschließe. 
°) Schreiben an Gen. von Seeckt vom 13. August.
	        
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