Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Oberbefehlshaber Ost und Oberste Heeresleitung. 557 
weiten, aber durch Abgaben an die ö.-u. 3. Armee bereits geschwächten 
Truppen des Generals von Eben, mußten eingesetzt werden, um den 
russischen Ansturm abzufangen. Das gelang in der Hauptsache. An die 
geplante Wiedergewinnung der Seret-Linie war aber nicht mehr zu denken. 
In der Nacht zum 12.August räumte daher der äußerste Südflügel zugleich 12. August, 
mit dem zurückgehenden Nordflügel der Südarmee den bisher noch am 
Seret gehaltenen Stellungsteil. Mit Fortsetzung der russischen Angriffe 
hier wie an anderen Stellen der langen, dünnbesetzten Front schien man 
rechnen zu müssen. Der Oberbefehlshaber Ost hielt daher jede 
weitere Truppenabgabe einstweilen für unmöglich und lehnte auch die 
geforderte Abgabe einer österreichisch-ungarischen Division der Armee- 
Abteilung Woyrsch trotz scharfen Drängens der Obersten Heeresleitung 
ab. Der Generalfeldmarschall meldete dem Kaiser am 15. August noch- iz. August, 
mals persönlich, wie schwierig die Verhältnisse seien: „Vor Mitau sam- 
mein sich immer stärkere feindliche Kräfte, vor Woyrsch steht noch immer 
eine sehr starke Überlegenheit, vor Linsingen ist Lage noch nicht geklärt, 
bei der ö.-u. 2.Armee dauert russische Offensive an". Die geforderte Abgabe 
stelle weiteres Halten der Stellungen in Frage. Als die österreichisch- 
ungarische Division trotzdem abgegeben werden mußte, nahmen die Aus- 
einandersetzungen mit der Obersten Heeresleitung immer gereiztere 
Formen an. 
Am 18. August setzten neue russische Angriffe bei den Heeresgruppen ,8. bis 
Linsingen und Prinz Leopold ein'). Generaloberst von Linsingen 25-mu0ttft' 
hatte den Ansturm wiederum vor allem gegen die Gruppen Lüttwitz und 
Vemhardi erwartet und sie entsprechend verstärkt. Statt dessen griff der 
Gegner dieses Mal überraschend das Kavalleriekorps Hauer an, das hinter 
dem Stochod in eisenbahn- und wegearmer Gegend eine besonders dünne 
Aufstellung hatte, und faßte auf der Grenze der ö.-u. 9. und bayerischen 
Kavallerie-Division bei Rudka-Czerwiszeze auf dem westlichen Flußufer 
Fuß. Cs folgten wechselvolle örtliche Kämpfe; erst am 21. August schien 
gesichert, daß der Gegner nicht durchdringen werde. Am 23.August versuchte 
Generalleutnant Clausius mit 14 Bataillonen und 16 Batterien einen 
Gegenangriff, der aber in den Anfängen steckenblieb. Ebenso ging es bei 
seiner Wiederholung am 25.August. Obgleich dieses Mal 17 schwere und 
24 leichte Batterien den Sturm vorbereiteten, gelang es den fast aus- 
schließlich aus Landwehr bestehenden Truppen nicht, in die russische Brücken- 
kopfstellung einzudringen, doch kostete dieser zweite Versuch mehr als 
800 Mann Verlust. 
') Stärkeverhältnisse S. 562.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.