Oberbefehlshaber Ost und Oberste Heeresleitung. 557 weiten, aber durch Abgaben an die ö.-u. 3. Armee bereits geschwächten Truppen des Generals von Eben, mußten eingesetzt werden, um den russischen Ansturm abzufangen. Das gelang in der Hauptsache. An die geplante Wiedergewinnung der Seret-Linie war aber nicht mehr zu denken. In der Nacht zum 12.August räumte daher der äußerste Südflügel zugleich 12. August, mit dem zurückgehenden Nordflügel der Südarmee den bisher noch am Seret gehaltenen Stellungsteil. Mit Fortsetzung der russischen Angriffe hier wie an anderen Stellen der langen, dünnbesetzten Front schien man rechnen zu müssen. Der Oberbefehlshaber Ost hielt daher jede weitere Truppenabgabe einstweilen für unmöglich und lehnte auch die geforderte Abgabe einer österreichisch-ungarischen Division der Armee- Abteilung Woyrsch trotz scharfen Drängens der Obersten Heeresleitung ab. Der Generalfeldmarschall meldete dem Kaiser am 15. August noch- iz. August, mals persönlich, wie schwierig die Verhältnisse seien: „Vor Mitau sam- mein sich immer stärkere feindliche Kräfte, vor Woyrsch steht noch immer eine sehr starke Überlegenheit, vor Linsingen ist Lage noch nicht geklärt, bei der ö.-u. 2.Armee dauert russische Offensive an". Die geforderte Abgabe stelle weiteres Halten der Stellungen in Frage. Als die österreichisch- ungarische Division trotzdem abgegeben werden mußte, nahmen die Aus- einandersetzungen mit der Obersten Heeresleitung immer gereiztere Formen an. Am 18. August setzten neue russische Angriffe bei den Heeresgruppen ,8. bis Linsingen und Prinz Leopold ein'). Generaloberst von Linsingen 25-mu0ttft' hatte den Ansturm wiederum vor allem gegen die Gruppen Lüttwitz und Vemhardi erwartet und sie entsprechend verstärkt. Statt dessen griff der Gegner dieses Mal überraschend das Kavalleriekorps Hauer an, das hinter dem Stochod in eisenbahn- und wegearmer Gegend eine besonders dünne Aufstellung hatte, und faßte auf der Grenze der ö.-u. 9. und bayerischen Kavallerie-Division bei Rudka-Czerwiszeze auf dem westlichen Flußufer Fuß. Cs folgten wechselvolle örtliche Kämpfe; erst am 21. August schien gesichert, daß der Gegner nicht durchdringen werde. Am 23.August versuchte Generalleutnant Clausius mit 14 Bataillonen und 16 Batterien einen Gegenangriff, der aber in den Anfängen steckenblieb. Ebenso ging es bei seiner Wiederholung am 25.August. Obgleich dieses Mal 17 schwere und 24 leichte Batterien den Sturm vorbereiteten, gelang es den fast aus- schließlich aus Landwehr bestehenden Truppen nicht, in die russische Brücken- kopfstellung einzudringen, doch kostete dieser zweite Versuch mehr als 800 Mann Verlust. ') Stärkeverhältnisse S. 562.