Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Ostfront. — Brussilow-Offensive. 
10. ms So traf der am 10. Juli nach vorhergegangenen Vorfeldkämpfen mit 
14. Iua. gro|je,. Wucht wieder aufgenommene russische Angriff auf eine neugeglie- 
derte und bereits gefestigte Front. In gemeinsamer Kampftätigkeit wehrten 
deutsche und österreichisch-ungarische Truppen zwei Tage hindurch alle Ver- 
suche des Gegners ab, der es jetzt anscheinend darauf abgesehen hatte, durch 
neuen Zangenangriff den Stochod-Vogen von Kaszowka zu Fall zu bringen. 
Am 12. Juli ließ der feindliche Druck bereits merklich nach, dann flaute die 
Kampftätigkeit auch an diesem Frontteile der Heeresgruppe ab. Vorstöße 
des Kampfgeschwaders 2, das seit dem 3. Juli insgesamt etwa 20 000 Kilo» 
gramm Bomben abwarf, hatten dazu mitgewirkt. Der Verlust des Vogens 
von Czartorysk hatte aber doch recht schwere Opfer gekostet. Der Gegner 
zählte seit dem 4. Juli eine Beute von 47 000 Gefangenen, 67 Geschützen 
und 185 Maschinengewehren. 
i5.3»«. Die Heeresgruppe trug sich auch weiterhin mit Angriffsplänen. Sie 
wollte bei Velaffung aller bisherigen Kräfte und Zuführung der 121. In¬ 
fanterie-Division von neuem versuchen, das westliche Styr-Ufer beiderseits 
von Luck zu gewinnen. Das lehnte General von Falkenhayn jedoch 
ab, denn „nach den Erfahrungen, die wir mit dem Tempo des Vorfchreitens 
derartiger Operationen einerseits, mit dem Mangel an Widerstandskraft 
der verbündeten Truppen ohne deutschen Einschlag andererseits gemacht 
haben, erscheint ein Wagnis dieser Art doch zu wenig aussichtsvoll". Er 
verlangte Abgabe von Truppen, die er entweder bei der Heeresgruppe Prinz 
Leopold zur Abwehr') oder am Dniester zur Bildung einer Angriffsgruppe") 
benötige. Außer der schon aus der Front gezogenen 108. Infanterie- und 
9. Kavallerie-Division sollte dieGruppeMarwitz allmählich auch noch 
die 43. Reserve-Division herauslösen. Als dieser Befehl am 15. Juli ge¬ 
geben wurde, standen bei ihr in der Front, beginnend von der Mündung der 
Lipa in den Styr, der die Grenze gegen die ö.-u. 1. Armee bildete, bis süd¬ 
östlich von Agrynow in dem am weitesten vorspringenden Bogen die ö.-u. 
4. Kavallerie- und 7. Infanterie-Division, dann die deutsche 22. Infanterie- 
und 43. Reserve-Division. Im Anschluß daran bildeten die ö.-u. 48. und 
die ungarische 61. Infanterie- sowie die ö.-u. 7. Kavallerie-Division (dabei 
die deutsche 2. Garde-Kavallerie-Brigade) den linken Flügel der Gruppe, an 
den nördlich von Pustomyty die ö.-u. 4. Armee anschloß. Der außerordent- 
lich niedrige Mannschaftsstand der österreichisch-ungarischen Divisionen bot 
zwar Anlaß zu Besorgnissen, doch schienen die in einem zurückspringenden 
') ©.520 ff. 
-) S. 510.
	        
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