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Die Westfront im Juli und August. —
Somme-Schlacht.
zv. Juni, derselben noch mehr als 400 Meter. Die Erfahrungen der September-
kämpfe in der Champagne und nördlich von Arras ergaben allgemein bei
lange anhaltenden Kämpfen die Notwendigkeit, die Sperrfeuerbreiten auf
200 Meter pro Batterie anzusetzen. Die 2. Armee befindet sich jetzt am
siebenten Kampftage in der gleichen Lage und hält einen ganz erheblich
höheren Einsatz von Sperrfeuerbatterien für erforderlich, der angesichts der
jetzigen Kampfesweise des Gegners von Tag zu Tag dringender wird".
Äber die Ausdehnung der zu erwartenden Offensive war sich General
von Velow nunmehr völlig im klaren. Cr bezeichnete Gommecourt als
Nordflügel, die Gegend 200 Meter südlich der Römerstraße als voraus-
sichtlichen Südflügel.
Inzwischen hatte sich infolge starker Ausfälle der Einsatz von zwei
Dritteln der 10. bayerischen Infanterie-Division beim XIV. Reservekorps
als nötig erwiesen. Für weitere Ablösungen^) waren von der 3. Armee
die 185. Infanterie-Division (ohne Artillerie) nach der Gegend von
Vapaume und von der 7. Armee eine bataillonsweise zusammengesetzte
Division^) unter Generalmajor Freiherrn Raitz von Frentz nach Ham im
Anrollen begriffen. Diese Verstärkungen waren aber nicht ausreichend,
kamen auch zu spät, denn der feindliche Großangriff stand zweifelsfrei
unmittelbar bevor. In diesem kritischen Zeitpunkte hatten die gefährdeten
Divisionen beiderseits der Somme mit ihren durch siebentägiges heftiges
Vorbereitungsfeuer zermürbten Kräften immer noch sieben bis neun Kilo-
meter breite, durch Sperrfeuer zumeist ganz unzulänglich geschützte Abschnitte
zu verteidigen. Den sieben deutschen Divisionen zwischen Gommscourt
und der Römerstraße, die durch vier Divisionen in zweiter Linie not-
dürftig gestützt waren, schienen 17 britische und französische Divisionen in
vorderer Linie gegenüberzustehen, dahinter nahm man weitere 15 Divi¬
sionen an'').
i.Zu«früh. Die deutsche 2. Armee gliederte sich am 1.Juli früh folgender-
maßen:
Nördlich der Somme unter General von Stein (General-
kommando des XIV. Reservekorps):
2. Garde-Reserve-Division bis südlich von Gommöcourt,
52. Infanterie-Division bis südlich von Serre,
26. (württembergische) Reserve-Division beiderseits der Anere,
1) Näheres Anl. 3.
2) Stab der 15. I. D., mit drei Regimentsstäben und neun einzelnen Bataillonen
verschiedener Divisionen, dazu eine Feldartillerie-Äbteilung.
3) Tatsächliche Stärke der Gegner S. 341.