Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Weiterentwicklung der feindlichen Gesamtpläne bis Ende Juni. 
Mitte Mai. 15 Divisionen verfügbar, nach dem 15. Juni 20bis 25, später noch mehr. 
Dementsprechend Verschiebung der Offensive bedeutete aber voraussichtlich 
auch zunehmende Schwächung der französischen Kräfte durch den Kampf bei 
Verdun. General Ioffre sprach sich daher am 14. Mai für die ersten Tage 
des Juli als äußersten Zeitpunkt des Angriffs aus. 
Inzwischen begann am 15. Mai die österreichisch-ungarische Offensive 
in Sttd-Tirol. Sie veranlaßte die Russen, ihren Angriff bereits zum 
15. Juni in Aussicht zu stellen. Als dann am 20.Mai auch neue schwere 
deutsche Angriffe bei Verdun einsetzten^), trat General Petain mit neuen 
Forderungen hervor. Für die große Offensive blieben, nachdem diese An- 
sprüche befriedigt waren, nur noch Divisionen und 540 schwere Geschütze 
übrig. General Ioffre begann daher zu fürchten, daß der zahlenmäßige 
Rückgang der französischen Beteiligung die Engländer veranlassen könnte, 
die Vereinbarungen ganz umzuwerfen und wieder ihre Sonderpläne in 
Flandern zu verfolgen. 
W. «nd Am 26. Mai trafen der französische Generalissimus und sein General- 
27. Mai. General de Eastelnau in Veauquesne mit den englischen Generalen 
zusammen. Mit Rücksicht darauf, daß bis Ende des Monats die Verluste 
vor Verdun sich auf 200 000 Mann bezifferten, daß 52 französische Divi- 
sionen durch die Schlacht gegangen und zwei Drittel der verfügbaren Re- 
serven verbraucht waren, war General Haig bereit, erforderlichenfalls schon 
am 20. Juni anzugreifen, obgleich er seine größte Stärke erst Mitte August 
erreichen würde. Man einigte sich auf den 1. Juli als Angriffstag. Eine 
Verschiebung im letzten Augenblick, wie General Foch sie im Jahre 1915 
dreimal vorgenommen hatte, sollte vermieden werden. 
Hatte schon vor Beginn der Verdun-Schlacht der englische Oberbefehls- 
haber geglaubt, aus Äußerungen des Generals Ioffre entnehmen zu müssen, 
daß Frankreich von England den Hauptangriff des Jahres erwarte und selbst 
nur am Ausbau eines möglichen Erfolges teilzunehmen gedenke, so schien 
es Ende Mai infolge des Kräfteverbrauchs bei Verdun sogar zweifelhaft, 
ob die Franzosen überhaupt noch einer neuen großen Anstrengung fähig 
seien. Am 29. Mai teilte General Haig dem Führer der 4. Armee mit, daß 
er unter Umständen ohne die Franzosen würde angreifen müssen; an dem¬ 
selben Tage warnte General Robertson das Kriegskomitee vor allzu großen 
Hoffnungen auf die Ergebnisse. 
3,. Mai. Am 31. Mai fand im Salonwagen des Präsidenten Poineam südlich 
von Amiens eine Konferenz^) statt, bei der der Ministerpräsident Vriand, 
1) S. 170. 
2) Poineare, a. a. €>., Band VIII, S. 250 ff. — Vrit. amtl. Werk, a. a. €>., 6.45.
	        
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