Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

120 
Die Westfront bis zum Sommer 1916. — Verdun. 
21» bis angriff noch eben zeitgerecht einzuleiten, hat General von Falkenhayn nicht 
28. Februar, aU3genu^ Man wird nicht anders urteilen können, als daß er sich allzu 
einseitig auf das Gelingen des Ostangriffs ohne gleichzeitige Angriffs- 
Handlung westlich der Maas verließ. Für eine solche würden die der 
deutschen Obersten Heeresleitung hinter der Westfront zur Verfügung 
stehenden Kräfte auch dann ausgereicht haben, wenn starke Reserven zur 
Stützung etwa angegriffener anderer Stellen zurückgehalten worden wären. 
Von welcher Bedeutung ein gleichzeitig mit dem Ostangriff einsetzender 
Angriff auf dem Westufer gewesen wäre, erhellt, wenn man die schwierige 
Lage der französischen Führung am 24.und 25. Februar ins Auge faßt. 
Gegenüber einer ernsthaften Bedrohung der Festung auch aus Nordwesten 
hätten General Ioffre und sein Generalstabsches schwerlich den Mut gefunden, 
im Gegensatz zu den örtlichen Führern das Halten des Ostufers zu befehlen 
und deren Anordnungen, die auf eine Räumung hinausliefen, aufzuheben. 
Aller Wahrscheinlichkeit nach wären dann in den letzten Februartagen die 
beherrschenden Höhen nordöstlich der Stadt in deutsche Hand gefallen. 
So wertvoll indessen eine Bindung des Feindes westlich der Maas 
gewesen wäre, so wird doch als ausschlaggebender Grund für 
den vorzeitigen Stillstand festzustellen sein, daß die bereits 
stark mitgenommene Sturmtruppe in dem Augenblick, wo sie in den Bereich 
der ständigen Befestigungen eintrat, auf frische feindliche Kräfte 
traf, zu deren Heranführung die französische Führung noch gerade eben die 
Zeit gefunden hatte, während sie auf deutscher Seite fehlten. In den sich 
nun entspinnenden Kämpfen haben die zahlreichen kleinen, von der Artillerie 
des Angreifers schwer zu fassenden und ihr teilweise unbekannten Anlagen 
eine große Rolle gespielt. Auch sorgfältigste Erkundung durch Flieger hatte 
verlustreiche Überraschungen nicht verhindern können. Ob die im Frieden 
bearbeitete Denkschrift „Verdun" des deutschen Generalstabes, die fast alle 
diese kleinen Werke enthielt und beschrieb, hinreichend ausgenutzt worden 
ist, steht dahin. Auch ist Führung und Truppe erst allmählich der gründ- 
liche Wandel der Lage in dem Sinne zum Bewußtsein gekommen, daß die 
Weiterführung des Kampfes sich nunmehr nur schrittweise und nicht in dem 
bisherigen Zeitmaß vollziehen können. Volle Bedeutung erlangten die stän¬ 
digen Werke indessen erst dadurch, daß sie, seit General Pstain den Befehl 
übernahm, wieder ständige Besatzung erhielten und nicht durch die Trümmer 
geschlagen zurückflutender Truppen, sondern durch einen frischen und ent¬ 
schlossenen Gegner verteidigt wurden. Vor dessen Eintreffen wäre ihre 
Wegnahme ungleich schneller zu bewerkstelligen gewesen. 
Hält man sich die hier berührten Mängel des Kräfteansatzes und des 
Angriffsverfahrens vor Augen und überblickt man den Verlauf der Dinge
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.