Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Einschränkungen im Material» und Vetriebsstoffverbrauch. 457 
Neuaufstellung von Kraftfahr-Formationen im bisherigen Ausmaße künftig 
nicht mehr möglich sein würde, einmal wegen des bestehenden Rohstoff- 
mangels, zum anderen aber auch deshalb, weil man der fechtenden Truppe 
Personal nicht mehr entziehen zu dürfen glaubte. 
Trotz aller dieser Einschränkungen und Notmaßnahmen wurde die 
Kraftfahrtruppe den an sie gestellten Anforderungen in vollem Maße gerecht. 
Besondere Leistungen mußten von ihr in den weiten, eisenbahn- und Wege- 
armen Räumen des Ostens während der großen Offensiven des Jahres 
1915 verlangt werden. Obwohl sich hier wiederum die Unzulänglichkeit des 
schweren Geräts erwies, traten doch im allgemeinen keine folgenschweren 
Stockungen im Nachschub ein. Freilich war im Osten der Verschleiß an 
Kraftfahrgerät und der Vetriebsstoffverbrauch erschreckend hoch. Der unver- 
hältnismäßig starke Kraftwagenpark, der dem Alpenkorps bei seinem Einsatz 
in Tirol zugeteilt worden war, bewährte sich hervorragend, konnte aber wegen 
des großen Verbrauchs von Luftgummibereifung auf die Dauer nicht bei- 
behalten werden. Dem Einsatz von Kraftwagen im Feldzug gegen Serbien 
im Herbst und Winter 1915 war kein voller Erfolg beschieden, weil die an 
sich schlechten, obendrein infolge des langen Kriegszustandes gänzlich abge- 
nutzten serbischen Landstraßen in der nassen Jahreszeit stellenweise unpassier- 
bar waren. Der Materialverbrauch stand hier in keinem Verhältnis zu den 
geringen Leistungen, die erzielt wurden. Die Westfront mußte 1915 in der 
weiteren Kraftwagen-Ausstattung im allgemeinen zugunsten der anderen 
Kriegsschauplätze zurücktreten. Dabei erwuchs gerade hier der Kraftfahr- 
truppe in wachsendem Umfange eine neue Aufgabe: der Truppentransport. 
Zur schnellen Verschiebung von Reserven, wie sie die Kriegslage oft er- 
forderte, mußten neben der Eisenbahn mehr und mehr auch Kraftwagen- 
kolonnen herangezogen werden. Freilich war dies längst nicht in dem 
Ausmaße möglich, wie es wünschenswert gewesen wäre und in den seind- 
lichen Heeren geschah; denn bei dem ständigen Mangel an Lastkraftwagen 
bedurfte es stets sorgfältiger Abwägung, was wichtiger war: Truppen- 
transport oder Munitionsnachschub. Der eine erfolgte stets auf Kosten 
des anderen. Kraftwagen für jede dieser beiden Aufgaben in hinreichendem 
Maße bereitzuhalten, ist während des ganzen Krieges nicht möglich gewesen. 
Am Ende des Jahres 1915 war trotz der großen Opfer und trotz des 
Mangels an Rohstoffen und Unterhaltsmitteln die Leistungsfähigkeit der 
heimischen Kraftquellen noch nicht erschöpft, wenngleich die Gefahr bestand, 
daß bei einer längeren Dauer des Krieges die menschliche und materielle
	        
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