Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

Das Kraftfahrwesen im Heere vor dem Kriege. 
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Manöver 1899 war ihre große militärische Bedeutung als Veförderungs- 
und Nachrichtenmittel klar erkannt worden. Im Hinblick auf die zu erwar- 
tenden technischen Fortschritte im Automobilbau hatte die Heeresverwaltung 
indessen von der Beschaffung eines eigenen größeren Wagenparks zunächst 
Abstand genommen und sich von Fall zu Fall durch Crmietung von Kraft- 
wagen geholfen. Erst im Jahre 1906 war mit dem Ankauf wenigstens 
eines geringen Teiles des Kriegsbedarfs an Personenkraftwagen begonnen 
worden. In der Hauptsache sollte dieser auf Grund des Kriegsleistungs¬ 
gesetzes durch Aushebung gedeckt werden. Vom Jahre 1904 ab stand über- 
dies das vom Kaiserlichen Automobilklub errichtete „Freiwillige Auto- 
mobilkorps" zur Verfügung, dessen Mitglieder sich mit ihren Kraftwagen 
zu bestimmten militärischen Leistungen auch im Kriege verpflichtet hatten. 
Ihr Hauptaugenmerk hatte die Heeresverwaltung auf die Heraus- 
bildung eines militärisch brauchbaren Lastkraftwagentyps ge* 
richtet, da die Nutzbarmachung des Kraftzuges für Nachschubzwecke als be- 
sonders wichtig angesehen wurde. Jahrelang von der Versuchsabteilung 
der Verkehrstruppen durchgeführte Versuche hatten den „Armeelastzug", 
einen Lastkraftwagen nebst Anhänger mit einer Gesamtnutzlast von 6 Ton- 
nen, als militärisch geeignetsten Typ erscheinen lassen. Da die hohen Kosten 
und das durch die fortgesetzte technische Weiterentwicklung bedingte schnelle 
Veralten dieses Geräts eine Vereitstellung des Mobilmachungsbedarfes 
schon im Frieden ausschlössen, hatte die Heeresverwaltung seine Einbürge- 
rung in der Wirtschaft durch finanzielle Beihilfen zu fördern gesucht. 
Später war man auch zur Subventionierung von Cinzellastkrastwagen über- 
gegangen, nachdem sich gezeigt hatte, daß die Wirtschaft nicht genügend 
aufnahmefähig für den Armeelastzug und dieser auch nicht in jedem Falle 
verwendbar war. Für die sehr erwünschte Motorisierung des Nachschubs 
der Kavallerie-Divisionen kam nur ein leichteres Fahrzeug in Betracht; 
hierzu war 1911 ein Drei-Tonner mit höherer Geschwindigkeit, der „Ka- 
vallerie-Lastkraftwagen", bestimmt worden, der vom Oktober 1914 ab eben- 
falls subventioniert werden sollte. Die vom Generalstab weiterhin geforderte 
planmäßige Verwendung leichter Lastkraftwagen mit 1 bis 2 Tonnen Nutz- 
last, die in Deutschland weite Verbreitung gefunden hatten, war von der 
Heeresverwaltung in größerem Ausmaße einstweilen noch nicht in Aussicht 
genommen worden, weil es an Bedienungspersonal fehlte und man einen 
zu hohen Verbrauch an Luftbereifung fürchtete. Auch Krafträder 
sollten wegen der ihnen noch anhaftenden technischen Mängel nur in ge- 
ringer Zahl herangezogen werden. Bei dem geringen Friedensbestand des 
Heeres an Lastkraftwagen und Krafträdern mußte fast der gesamte Mobil- 
machungsbedarf durch Aushebung beschafft werden. Vor Ausbruch des
	        
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