Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

420 Bedeutung der Kriegswirtschaft und Kriegsrüstung in der Gesamtkriegführung. 
Heranziehung von Feld- und Festungsgeschützen weitgehend verstärkt 
werden. Daneben wurden Maschinengewehre, Scheinwerfer und bei den 
Firmen Krupp und Ehrhardt auch Privatgeschütze der Fabriken verwendet. 
Vorbereitungen für die Einrichtung eines Flugmeldedienstes, die wesent- 
liche Voraussetzung für den rechtzeitigen Einsatz der Abwehrmittel, waren 
nicht getroffen worden. Rur unter Ausnutzung des öffentlichen Fernsprech- 
netzes und der Bahntelephonleitungen waren an einzelnen Stellen befon- 
dere Flugmeldeposten und Meldezentralen eingerichtet worden. Eine ein- 
heitliche Regelung des Heimatluftschutzes fehlte also bei Kriegsbeginn. 
Die ersten feindlichen Luftangriffe auf das Rhein-Gebiet, zum 
Beispiel gegen Mülheim, die Düsseldorfer Luftschiffhalle, Köln, Freiburg 
und Friedrichshafen stießen daher auf keinerlei ernste Abwehr. Vis Ende 
1914 waren neun Angriffe gegen die westlichen Heimatgrenzlande erfolgt, 
die außer einigem Sachschaden und der Vernichtung des „Z EX"1) schon 
11 Tote und 41 Verwundete gefordert hatten. 
Seit Februar 1915 mehrten sich diese Angriffe. Im April 1915 ver- 
legte der Feind erstmalig seine Bombenwürfe auch in die Nacht und ging 
dann allmählich unter Änderung seiner bisherigen Taktik vom Bomben- 
wurf durch einzelne Flugzeuge zum Geschwaderangriff über. Damit 
steigerte sich, zumal da inzwischen die Abwursmunition und das Ziel- 
verfahren eine Verbesserung erfahren hatten, auch die Wirkung der Luft- 
angriffe. Einem Bombenwurf auf die offene Stadt Karlsruhe am 15. Juni 
1915 fielen, allerdings unter besonders unglücklichen Umständen, 28 Tote 
und 68 Verwundete zum Opfer. Mehrfache Angriffe auf die offene Stadt 
Freiburg hatten 14 Tote und 49 Verwundete, die auf Ludwigshafen und 
Saarbrücken im Mai und August 1915 bei einmaligem Anflug sogar 7 bzw. 
13 Tote und 29bzw. 44 Verwundete gefordert. 
Diese Anlässe zwangen zu einer beschleunigten Vereinheitlichung und 
festeren Organisation der inzwischen verstärkten Kräfte des Heimatluft- 
fchutzes. Im September 1915 wurde daher ein dem Kriegsministerium 
unmittelbar unterstellter „Inspekteur der Ballonabwehr- 
kanonen im Heimatgebiet" ernannt, der den weiteren Ausbau 
des Heimatluftschutzes regeln sollte. Er hatte jedoch nur die Stell- 
vertretenden Generalkommandos über den Einsatz und die Verwendung der 
Abwehrkräste zu beraten, Vorschläge für die Verstärkung der vorhandenen 
Mittel dem Kriegsministerium zu unterbreiten, die Personalausbildung zu 
überwachen und das Gerät zu besichtigen. Da ihm somit jede Kommando- 
gewalt fehlte, hingegen die Abwehrformationen und der Flugmeldedienst, 
!) S. 400.
	        
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