Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

418 Bedeutung der Kriegswirtschaft und Kriegsrüstung in der Gesamtkriegführung. 
gesehen. Gegen niedrigfliegende Flugzeuge sollten Infanterie-Massenfeuer 
und Maschinengewehre eingesetzt werden. 
Die ständige, den Erfordernissen der Lustlage aber noch keineswegs 
Rechnung tragende Vermehrung der Flugabwehrgefchütze bedingte bald aus 
taktischen und organisatorischen Gründen eine einheitliche Bearbeitung des 
Flugabwehrwesens innerhalb der Armeen. Anfang Juli 1915 wurden 
daher die bereits im Mai provisorisch geschaffenen Stellen der Stabs- 
osfiziereder Vallonabwehrkanonen bei den Armee-Ober- 
kommandos etatisiert. Ihnen fiel die Überwachung der Ausbildung des 
Personals, die Sammlung und Sichtung der auf technischem und taktischem 
Gebiet im Flugabwehrdienft gemachten Erfahrungen, ihre Weiterleitung 
an die Oberste Heeresleitung sowie die Regelung der Fernsprechverbin- 
düngen zwischen den Abwehrformationen und Luftkampfverbänden in 
enger Zusammenarbeit mit den Stabsoffizieren der Flieger und Luft- 
fchiffer zu. Damit wurden sie zugleich die verantwortlichen Leiter des nun- 
mehr planmäßig zu organisierenden Flugmeldedienstes. Gleichzeitig schuf 
die Oberste Heeresleitung die Stelle eines Inspekteurs der 
Vallonabwehrkanonen im Großen Hauptquartier. Er war in 
enger Fühlungnahme mit dem Feldflugchef für die Weiterentwicklung des 
Flugabwehrwefens verantwortlich und hatte den gesamten Flugabwehr- 
dienst im Operations, und Etappengebiet sowie im Generalgouvernement 
Belgien zu überwachen. Ihm wurden ferner das zur Behebung der Aus- 
bildungsfchwierigkeiten im Frühjahr 1915 in Ostende eingerichtete „Aus- 
bildungskommando für Kraftwagengeschütze" sowie die inzwischen bei der 
7. Armee gegründete „Entfernungsmesserschule" unterstellt. Durch die am 
1. September 1915 erfolgte Errichtung einer Vallonabwehrkanonen-Erfatz- 
Abteilung in Frankfurt am Main wurde auch das Ersatzwesen von der 
Artillerie losgelöst. 
Eine der Verschärfung der Luftkampflage entsprechende Vermehrung 
der Geschützzahl war infolge der Überlastung der heimischen Fabriken bis 
Ende 1915 nicht mehr durchführbar. Bei einem Bestand von 81 Sonder- 
gefchützen und 291 aus Veutematerial umgeänderten Vallonabwehrkanonen 
an allen Fronten Anfang November 1915 konnte noch nicht einmal jede 
Division mit einem Vallonabwehr-Kanonen-Zuge ausgerüstet werden. Wie 
wenig diese Kräfte ausreichten, um eine lückenlose Sperrlinie und den 
Schutz aller wichtigen Punkte im Operations- und Etappengebiet zu er- 
möglichen, zeigt die Tatsache, daß außerdem etwa 400 Feldgeschütze und 
Kanonen anderer Kaliber behelfsmäßig zur Flugabwehr eingesetzt waren. 
Der Rest des Jahres 1915 diente dem inneren Ausbau der Waffe. 
Das Schießverfahren und die Meßgeräte wurden wesentlich verbessert,
	        
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