Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

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Die Entwicklung der Lage auf dem Balkan bis zum September 1915. 
außer dem Entwurf des nur für den Feldzug gegen Serbien gedachten mili- 
täuschen Vertrages auch einen Entwurf für einen langfristigen politi- 
schen Vertrag vor, der gleichzeitig unterzeichnet werden sollte. Dieser 
enthielt unter anderem neue weitgehende Ansprüche'), die sich bis auf albani- 
sches Gebiet erstreckten und die Belange Österreich-Ungarns nahe berührten. 
Ende August Mit den sich hinziehenden politischen Verhandlungen schob sich auch 
Sejm!«.8 der Abschluß der Militärkonvention immer weiter hinaus. Alle 
Hoffnungen konnten vielleicht noch in letzter Stunde enttäuscht werden. 
Am 24. August wurde daher Johann Albrecht Herzog zu Mecklenburg, 
der zu Zar Ferdinand in freundschaftlichen Beziehungen stand, nach 
Sofia entsandt. Mit Ungeduld erwartete General von Falken- 
Hayn das Ergebnis seiner Verhandlungen. Am 31.August und wieder 
am 1. September stellte er der Reichsleitung die militärische Notwendig- 
keit sofortiger Entschließungen eindringlich vor Augen und veranlaßte, 
als auch am 2. September noch keine endgültige Nachricht vorlag, 
dringende persönliche Vorstellungen des Herzogs zu Mecklenburg beim 
Zaren von Bulgarien. Aber auch mit der österreichisch-ungarischen Heeres- 
leitung ergaben sich in letzter Stunde neue Schwierigkeiten. Generaloberst 
von Conrad betonte, er könne, falls Bulgariens Mitwirkung ausbleibe, 
der serbischen Operation nur bei wesentlicher Verstärkung der in Aussicht 
genommenen deutschen Kräfte zustimmen. General von Falkenhayn 
stellte darauf für den Fall, daß sich der Abschluß der Militärkonvention 
verzögere, nicht sechs, sondern zwölf deutsche Divisionen gegen Serbien in 
Aussicht. Sehr viel schwieriger war die Einigung über die Formfrage, 
welche der beiden Heeresleitungen die gemeinsam beschlosienen Weisungen 
an Generalfeldmarschall von Mackensen übermitteln solle. „Nach längeren 
Auseinandersetzungen" — so zeichnete General von Falkenhayn am 
5. September 1915 auf — „gab ich nach, da ganz gleich, ob die deutsche 
Oberste Heeresleitung die Übermittlung ausübt, doch kein Mensch zweisel- 
hast darüber ist, daß die Sache von deutscher Seite gemacht wird. Hier- 
gegen aber wendete sich Oberstleutnant Gantschew, indem er betonte, daß 
bei dem Minderansehen, in dem Österreich-Angarn auf dem Balkan steht, 
jede derartige Hervorhebung der Kaiserlichen und Königlichen Heeres- 
leitung in der Konvention in Bulgarien die schlimmsten Folgen haben 
würde." Es blieb nur übrig, diese Frage in der Konvention selbst zu 
übergehen und sie durch persönliche Vereinbarung mit Generaloberst 
von Conrad zu regeln. 
Inzwischen war in der politischen wie militärischen Lage eine 
Klärung eingetreten. In der „Arabic"-Frage hatte sich Deutschland 
*) S. 153 und 155.
	        
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